16. August 2009

Postkartengrüße

Es war einmal eine Zeit, in der gab es noch kein Internet, keine Email, keinen Kurznachrichtendienst (SMS seit 1992) und erst recht keine MMS (seit 2003). Es war die Zeit, in der gern in den Briefkasten geschaut wurde und Grüße von den Lieben in Briefen oder auf Postkarten zu finden war, aber kaum Werbung. Die Kommunikation ist um neue Medien bereichert worden, weshalb das Schrieben von Postkarten nur noch bestimmten Generationen zukommt. Von meiner Mama bekomme ich natürlich noch Postkarten aus dem Urlaub oder der Kur. Ich lasse mal weg, dass trotzt Postkartenschreiberei es auch nicht unbdingt jedermans Sache war und ist, passende Worte für die Lieben zu finden (siehe ganz unten). Obwohl die Inhalte von manchen SMS heut auch nicht sehr viel einfallsreicher sind. In dem Punkt scheint sich die Mitteilungsbedürftigkeit und das wissen wollen, wie es den Lieben in der Ferne tatsächlich geht, nicht wesentlich verändert zu haben. Geht es wohl mehr um ein Zeichen und die reine Bedürftigkeit, etwas teilen zu wollen. Deshalb wohl auch "mit(-)teilen". Dann könnte die SMS eigentlich auch "MT" heißen. Es ist und bleibt schließlich eine Nachricht von unbedeutender Länge.

Ich bin kein Postkartensammler. Aber auf dem Flohmarkt am Mauerpark haben es mir heute 4 Ansichtskarten (auch ein schönes Wort, was selten noch in Gebrauch ist) angetan. Zuerst war es die Ansichtskarte aus Teneriffa, die gute 30 Jahre alt sein dürfte. Mir gefällt die Ausdruckslosigkeit und fehlende Sinnhaftigkeit, die hier zu sehen sind. Grüne und blaue Sonnenschirme um einen Pool gereiht, grauer Asphalt der auf dem Foto rot-stichig wirkt. Im Vordergrund Männer, die Bier oder Kaffee trinkend, mit freien Oberkörper an kleinen Tischen auf einer Terasse sitzen. Die Stühle sind diese schweren Stahlstühle, hier sogar ohne Auflage, deren dreiteilige rund geformte Spangenlehne so schön schmerzhaft in die Wirbelsäule drückt. Bequem ist anders. Zum Beispiel die Sonnenliegen aus Holz mit einer Mattenauflage. Seltsam schön, das nur eine Frau mit nackten Beinen zu sehen ist (sie hat sich Sitzfläche und Lehne mit einem Handtuch abgepolstert), sonst keine. Ein Baum oder sonstige Vegetation ist auch nicht zu sehen. Lediglich am unteren Bildrand sind, kaum zu bemerken, einige rote Blüten zu sehen, die farblich einfach im Ton des Asphalts untergehen. Diese Postkarte hat nie jemand bekommen, denn auf der Rückseite ist kein Text und keine Briefmarke.


Text hatten aber die beiden folgenden Karten. Die eine wurde aus Lübeck im Februar 1961 an die Belegschaft Möbel Nobeling in Berlin Friedrichshain geschickt. Ich habe die Karte gekauft, weil es so etwas wohl nicht mehr gibt, dass das "Management" oder gar die Firmeninhaber Urlaubsgrüße an die "liebe" Belegschaft schicken. Den Text finde ich auch so schön, weil sehr herzlich und sehr persönlich. Statt nach den Geschäften zu fragen, wird einfach zwischendurch nur kurz und knapp "Wie sieht es bei Euch aus?" gefragt. Ob die Belegschaft jemals geantwortet hat und dabei die Umsätze per Postkarte an die Inhaber berichtet haben, wird wohl nie mehr zu erfahren sein. Historischen Wert hat die Postkarte auch, denn verrät sie einiges über den Reiseverkehr im Jahre 1961. Den deutsch-deutschen und im allgemeinen. Hier nun der Text, denn er ist auf dem Foto nicht so gut zu lesen.

Liebe Belegschaft! Wir sind gestern um 17 Uhr wohlbehalten gelandet, ab Lauenburg Schnee und leider fiel Scheibenwischer aus und konnten nur 30 km/h fahren, hatten kaum Sicht. Kontrolle sehr human und ware nur 2 Autos zur Abfertigung. Straßen waren wunderbar von Anfang bis Ende. Wie sieht es bei Euch aus? Bis zum gesunden Wiedersehen Euch allen herzl. Grüße H.+H. Nobiling.
Eine zweite Karte fand ich , die auch an Kolleginnen und Kollegen postalisch unterwegs war, die nämlich in der Blumenhalle des Friedhof III in Berlin Niederschönhausen arbeiteten. Allein der Umstand, wo die Kolleginnen und Kollegen arbeiteten, verleitete mich zum Kauf. Ja, auch ein Friedhof bekommt Post, aus Potsdam, den 22.08.1956. Der erste Teil ist gut lesbar, nur den zweiten Abschnitt kann ich wegen der Schriftart nicht lesen. Vielleicht können es mir meine Blogleser verraten!


Die letzte Postkarte kommt aus Rathen/Sächsischen Schweiz. Die Fotographische Wiedergabe von 6 verschiedenen Orten im Basteigebiet sind hier nicht so von Interesse. Jochen schreibt seinem Schatz am 09.03.1972, dass Staropram alle ist, eine neue Kneipe gesucht werden muß und es soll irgendwo Wernesgrüner geben. Diese Karte ist als so etwas wie ein Zeitzeugnis der Versorgungszustände in der früheren DDR. Der Poststempel: Bad Schandau, Bad der Werktätigen. Eine Belobigungsreise für den tüchtigen Werktätigen scheint das dann wohl doch nicht gewesen zu sein.

15. August 2009

delicacy week 2009

Frühstück zu Hause, nach dem heutigen Einkauf auf dem Wochenendmarkt am Boxhagener Platz. Und ich brauch kein Twitter.

Brötchen: Weizen von Biobäcker
Butter: Sauerrahm von dennree
Käse: Tommette de Yenne von Proviant
Chutney: Holunder-Birne mit Pfeffer und Chili von Einklang


















Brötchen: Weizen von Biobäcker
Butter: Sauerrahm von dennree
Nuss-Nougat-Creme: Nudossi bei Kaisers


















Brötchen: Weizen von Biobäcker, schon aufgegessen
Butter: Sauerrahm von dennree, hier nicht mehr zu sehen
Mallorquinische Streichwurst: Soprasada von Proviant, noch zu sehen


















Brötchen: Weizen von Biobäcker
Butter: Sauerrahm von dennree
Konfitüre: Waldhimbeer von Einklang


















Einkaufsquellen und Produkte von: Proviant, Einklang