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9. September 2010

kopfvoll


Ich habe den Kopf voller Gedanken und Fragezeichen. Dazu passt dieses Bild. In der heutigen Zeit beschäftigen wir uns mit so vielen Dingen. Aber was davon ist wirklich wichtig und sinnvoll(?). Nach meiner Empfindung brauchen wir nicht viel, um existieren zu können und um glücklich zu sein. Allerdings gibt es jetzt den Happines-Money-Report, wieviel für ein schönes Leben reichen.

23. Februar 2010

T9 kennt PISA nicht

Pisa wollte ich heute als Text auf den 9 Tastaturen meines Handys in einer SMS schreiben. T9 kennt das Wort nicht! Muß ich mir jetzt Gedanken um den Bildungsstand meines Handys machen? Ist es eventuell noch nicht weit genug entwickelt? Habe ich als quasi Elternteil meines Handys was falsch gemacht, es gar falsch erzogen? Hätte ich es ihm beibringen müssen? Liegt die Verantwortung bei mir oder doch beim Hersteller, der ihm alles wichtige für´s Leben mitgegeben hat? Die Antwort ist ganz einfach. Obwohl im deutschen Sprachgebrauch das Wort Pisa seit geraumer Zeit mit einer gewissen und hohen Wahrscheinlichkeit vorkommt, kennt T9 dieses Wort nicht, weil es sich um einen Eigennamen handelt und T9 nun mal keine Eigennamen kennt. Aber ich kann meinem Handy ein so wichtiges Wort mal beibringen, auch wenn ich es wohl kaum mehr benötigen werde. Denn die Wahrscheinlichkeit ist nicht besonders hoch, das Wort Pisa jemals wieder in eine SMS zu tippen.

6. Februar 2010

Wiederholung


Vieles im Geschichtsheute besteht aus Wiederholungen, bei der die Moral meist völlig vergessen wird oder das Ende eine Krise ist. Datenklau im Emissionshandel (ein Marktplatz zum Freikauf aus der Lebensrealität) und die Legalität des Erwerbes einer einzigen wertvollen, hundertmillionen Euro schweren, CD mit anderweitig beschafften Daten von potentiellen Steuerhinterziehern sind gerade die ganz großen Themen unserer Zeit. Hatten wir noch andere Probleme?
Ja. Impfstoff gegen die längst vergessene Schweingrippe ist noch gebunkert und will keiner mehr haben. War die Finanzierung für die Anschaffung zum Schluss eigentlich geklärt? Ist aber auch egal, denn um die Finanzierbarkeit der Gesundheit kümmert sich in diesem Land keiner so richtig ernsthaft. Weshalb der Zusatzbeitrag in der Krankenversicherung auf uns zukommt. Wenn keiner mehr Geld hat, der mündige Bürger hat noch welches. Es muß ihm nur aus der Tasche gezogen werden. Auch wenn er schon fast nackt dasteht, es funktioniert immer.

17. Juni 2009

horizonte cuadrado

Endlich ist das Wetter geeignet, in den Biergarten mitgenommen zu werden.
Im Biergarten sitzen und über den Köpfen tanzen 6 Chilenen am Trapez das Leben, Leidenschaften, Liebe. So war es heute, mitten in der Woche, recht voll und viele Zuschauer staunten über das Treiben am Himmelsquadrat in der Kastanienallee bei fast blauem Himmel und in Hinterhofkulisse.
Die
Compañia de Paso versteht es zu begeistern, nicht zuletzt auch wegen der Musik, die live von drei Musikern gespielt wird. Es ist keine Zirkus-Show. Ich würde es lebendiges Theater am Trapez nennen. Amüsant, witzig, liebevoll, spannend und gekonnt. Wunderbar. Das einzige was fehlte, war ein chilenischer Wein dazu. Aber den habe ich auch zu Hause.

Nachtrag: Wer hier klickt, findet noch mehr schöne Bilder von der compania!

Nachtragsnachtrag: Sonntag hab ich sie nochmal gesehen, zur Familienvorstellung. Es war wirklich genial. Hatte ich es beim ersten mal in der abendlichen Sonne und beleuchtet vom Scheinwerferlicht gesehen, war es diesmal noch hell und ohne Scheinwerfer ein noch viel schöneres Erlebnis mit einer anderen Wahrnehmung. Wenn ich könnte, ich würde noch mal hin.

4. Juni 2009

schillernde Leidenschaft

Vergangenes Wochenende war Berlin wieder eine Metropole voller Lebensfreude - weltoffen, multikulturell, leidenschaftlich. Der Karneval der Kulturen.





Grupo Peru war einer der Preisträger des Karnevals 2009.

18. Mai 2009

Kinder lieben Bücher

"Was die Jugend braucht, ist Disziplin und ein voller Bücherschrank"

Vivienne Westwood

Es ist so einfach, Kindern zu unterhalten. Kinder hören gern zu und lassen sich gern vorlesen. Immer wieder und immer wieder, die gleichen schönen Geschichten. Und wenn sie dann selbst lesen können, lesen sie mit Disziplin, allein und unendlich viel. Bücher können Fernseher ersetzen und am meisten macht es Spass, sie mit der Taschenlampe unter der Bettdecke zu lesen, wenn eigentlich geschlafen werden soll. Also kauft den Kindern nicht diese schrecklichen Hefte, in denen die Figuren komische Namen wie "JJ" und kreisrunde Gesichter ohne menschelnden Ausdruck haben.
Ich habe neulich ein Kinderbuch zum Vorlesen gesucht und habe "Erzähl mir vom kleinen Angsthasen" gefunden. Fast alle Geschichten kenn ich aus meiner Kindheit als Original Kinderbuch und hab sie heute noch in der Kiste liegen. Es ist schön, die Geschichten, die ich selbst gern mochte, heute vorzulesen. Wunderschön sind auch die Zeichnungen. Selbst die Zeit hat das Buch als Tipp erkannt. Kaufen und Kinder glücklich machen.

27. April 2009

abgewählt

Nein! Ich habe abgewählt, dass gewählt werden darf, nein muss.
Ich war sogar wahlberechtigt darüber zu entscheiden, ob die schulpflichtigen Kinder meiner Nachbarn und Nachbarinnen wählen müssen oder nicht, obwohl ich selbst kein Erziehungsberechtigter bin (dafür einen Pflichtbeitragszuschlag als Kinderloser Single bei der gesetzlichen Krankenversicherung habe). Von 2.445.686 Berlinerinnen und Berlinern sind 365.608 der gleichen Meinung wie ich. 346.119 wollten, dass erziehungsberechtigte Eltern von Kindern und Kinder über 14 Jahren wählen müssen zwischen Religion und Ethik. Die sind jetzt eine Minderheit von 14,9 % in dieser Stadt. Teil der Multikulti-Stadt Berlin.

Eigentlich mach ich mir viel mehr Sorgen, ob die Kinder überhaupt noch was Anständiges lernen. Mathe im Kopf rechnen, einen Satz mit 5 Kommas lesen und verstehen können, mit der Hand ein ordentliches Schreibgerät halten können und eine lesbare Handschrift besitzen. Das sind nicht gerade Eigenschaften, mit denen die Jugend heute trumpft. Jetzt kann jeder sagen, aber Einstein war auch schlecht in der Schule. Der hat aber der Menschheit gescheite Dinge hinterlassen, die heute zu den lehrbaren Wissenschaften zählen.

Ethik und Moral. Es ist vernünftig, dass Religion nicht in der Schule gelehrt wird. Und es ist gut, dass Religionen und Weltanschauungen heute im Unterrricht erklärt werden. Schließlich lebe ich in einem Land, in dem Staat und Kirche getrennt voneinander existieren. Und Schule ist eine staatliche Angelegenheit. Das ist auch gut, denn dadurch kann jedes Kind zur Schule gehen.

Letzte Woche bei meinem Frisör, bei dem noch Handwerk praktiziert wird und ordentlich mit der Schere geschnitten wird, las ich auf der kleinen Preistafel: Heutzutage kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wert. Das hat Oscar Wilde gesagt und stimmt. Werte allein kommen nicht nur aus einer Religion oder Weltanschauung. Werte achten heißt für mich, mein Gegenüber und Nebenan zu respektieren und zu tolerieren. Das allerdings muss schon zu Hause gelernt werden und nicht erst in der Schule.

26. April 2009

Laaaaaaange Nacht

Veronica, der Lenz ist das ... Mit dieser Stimmung begann unsere persönliche 1. Lange Nacht der Opern und Theater mit den Berlin Comedian Harmonists im Theater am Kurfürstendamm. Wenn 51 Opern und Theaterhäuser für unschlagbare 12/15 EUR (VVK/AK) Programm nonstop bieten bliebt kaum einer in nur einem Haus sitzen, obwohl die im Schnitt 30 minütigen Programm durchaus zum sitzenbleiben gemacht waren.
Nächste Station war die Deutsche Oper Berlin, John Cages EUROPERA 3, ein wahrlich tiefer Einblick, denn in der Bühnenwerkstatt wurde nicht nur eine Oper zum Tönen gebracht, auf recht unterhaltsame Weise. Ohne Pause gleich weiter ins Haus der Berliner Festspiele, um die Angels Voices, den Gospelchor aus Dortmund zu hören. Richtig gut!
Dann gleich nebenan nochmal gut 70 Minuten anstehen, nur um Ein Mädchen aus dem Volk, Désirée Nick zu sehen und zu hören. "Im Theater prallen alle 2 Zentimeter Weeeelten aufeinander". Konsequenter kann es nicht gesagt werden, im Realen, vom Theater so gemeint und erst recht in dieser Laaaaaaangen Nacht.



Das waren 4 Bühnen in nur 5 Stunden und noch die Abschlußparty im Admiralspalast open End. Wer hat die Langen Nächte eigentlich erfunden? War es wieder einmal Berlin, die kleine Welthauptstadt?

24. April 2009

Weimar

Weimar war die dritte Stadt und stand am Ende der kleinen Osterreise durch den Thüringer Wald. Residieren kann man sehr gut im Dorint, direkt gegenüber dem Goethepark gelegen. Weil um Ostern sämtliche Sträucher, Wiesen und Bäume in frischen neuem Grün standen, hat der Park und die Stadt bei sommerlichen Temperaturen noch mehr Spaß gemacht. Die kleine Stadt selbst wirkt heimelig im Gegensatz zu Berlin. Fußgängerzonen und alte Häuserfasaden tragen ihr übriges dazu bei. Natürlich ist überall Goethe und Schiller präsent. Hätten beide gewollt, das es einmal Kaufhäuser mit ihren Namen geben sollte und damit die Kunst des Kaufens deklariert würde. Wollte hier nicht die Kunst des Verkaufens gemeint sein? Das steht am Haus zum Glück nicht dran, weil nicht drin. Es ist allenfalls ein schöner und lesbarer Schriftzug, aber deshalb muß die Kunst der beiden nicht für alles verwirkt werden. Selbst dann nicht, wenn weit gereiste ausländische Touristen die Dichterstadt beehren, Kaufkunst woanders mit Stil verbunden wird, sie und ich anderes gewohnt sind.
Die Revolution des Designs begann vor 90 Jahren - in Weimar. Das stimmt allerdings. Das Staatliche Bauhaus war eine Gestaltungsschule. - ein schönes Wort. Es gibt zur Zeit eine umfassende Ausstellung an verschiedenen, den Ursprungsorten des Bauhaus in Weimar. Ich hatte bisher keine Berührungspunkte, mich damit dem Bauhaus zu beschäftigen. Ein Freischwinger Cesca steht bei mir im Gästezimmer. Vieles aus der Zeit findet sich heute immer noch als Möbel, Lampe oder Teil der Gebäudearchitektur im heutigen Alltag als neu und modern wieder. Für damalige Zeiten eine sehr geniale und spannende Entwicklung, wenn man bedenkt, welche Entwicklung das Land und die politische Gesellschaft um 1920 gerade machte.
Genial ist in Weimar aber auch das Fachgeschäft für vergessene Privatfotographien. Der Weblog vergessene-fotos.de ist grossartig, spannend und unendlich; wird sofort am rechten Bildschirmrand gelistet. Und so sieht es im Schaufenster von dem Geschäft aus, was eigentlich keines ist.
Die Protakonisten und Lehrer des Bauhaus als kleine Pappfiguren in handlicher Größe. Schade nur, das dieser Laden so weit weg ist, denn es soll dort Mittwochs leckeren Kuchen geben, weil da eben die Mitte der Woche gefeiert wird. Dies ist jedenfalls ein Örtchen, welches mich zum wiederkommen und schmöckern reizt. Weimar ist mir symphatisch.

29. März 2009

gleich

Gleich bedeutet, dass wir zwei gleich sind. Aber wenn du gleich sagst, weiß ich nie, wann du kommst!
[für Hediye]

Lieben - ist nur ein i vom Leben entfernt.
Meine schönsten deutschen Worte ... haben Ausländer aufgeschrieben, die die deutsche Sprache lernen und dabei schöne Begründungen für schöne Worte gefunden. Keiner hätte es besser machen können. Oder?

19. März 2009

Krise - nur welche?

Auf der kleinen Spaghetti-Party zu Weihnachten haben wir noch rum gealbert, das eine Krise, die uns im neuen Jahr bevor stehen sollte wohl kaum mit Spritpreisen von 0,99 bzw. 1,11 € beginnen kann. Auch Panikkäufe von stückigen Tomaten in Dosen hatten wir nicht war nehmen können. Doch nun, 3 Monate später, ist die Krise spürbar zugegen. Vielleicht sind wir auch mitten drin. Für mich ist das interessanteste an dieser Krise, dass der Anfang irgendwie nicht spürbar war. Und doch ist sie jetzt da, in jeder Form. Krise ist jetzt "in". Jeder hat sie, jeder kann sie haben und wer keine hat, der wird irgendwie davon betroffen sein. Auch wenn er es nicht ahnt.
Meine scheint wohl darin zu bestehen, dass, seit dem ich nicht mehr den Fernseher anschalte, mir scheinbar die Themenvorlagen für meine Post´s abhanden kommen. Jedenfalls zu einem gewissen Teil, der krisenhaft scheint. Mir wird bewusst, wie abhängig ich vom Fernsehen war und wie es mich und zu einem gewissen Teil den Inhalt meines Blogs gesteuert hat. Auch die Quote meiner geneigten Leserschar geht krisenartig zurück. Sie hat sich halbiert, also 50 Prozent weniger als in besten Zeiten. Wenn das keine Krise ist. Manch anderer Blog hat schon vor der Krise dicht gemacht oder ist gar vollständig von der Bildfläche verschwunden, bis auf eine Anzeige.
Keiner kommt an der Krise vorbei. Egal welche es sein wird. Die Krise erfindet neue Wort wie Abwrackprämie. Bekommen die, die ein schönes altes Auto haben und sich schon immer mal einen ersten Neuwagen zulegen wollten. Keine bekommen die, die immer nur neue Autos fahren oder gar keins haben, wie dieser Italiener mit der netten Nachbarin oder auch ich. Krise teilt eben ein. Ich behaupte sogar, das selbst die betroffen sind, die sonst nicht jede Mode mitmachen und schon garnicht was en vouge ist.
Ein Mediakaufhaus hat vor kurzem angeboten "Nimm 4 bezahl 3". Wer da beispielsweise 4 Kühlschränke zum Preis von 3 erworben hat, den günstigsten gratis dazu, hat doch bestimmt eine Krise (gratis) bekommen weil er anschließend nicht wusste, wohin mit den vielen Kühlschränken. Aber Hauptsache es war billig und kurbelt die Wirtschaft an. Dann bekommen wir noch eine persönlich kollektive Krise wegen der Bonizahlungen an Manager. Und eine andere wegen der günstigen Strafen für Topsteuerhinterzieher. Ein begehrliches Privileg an welches der Normalo nicht so schnell ran kommt.
Zum Glück haben wir in diesem Jahr keine EM oder WM im Lande (oder doch?). Garnicht auszudenken, in welche Krise das Land fallen würde.
Bleibt noch die Frage: Hätte es im Osten heutzutage auch eine Krise gegeben? Und wenn ja, wie hätte sie ausgesehen? Wir hatten ja schließlich nix.

10. Februar 2009

Ausmodus

Wie es ist, wenn Raucher aufhören zu rauchen und wie schwer es ihnen vielleicht fällt, und ob sie Entzugserscheinungen haben und wie es einem mit Entzugserscheinungen ergeht, kann ich nicht beurteilen. Denn ich habe es nicht durchlebt. Aber den Fernseher nicht mehr anzumachen, bewirkt definitiv keine Entzugserscheinungen. Ich spüre keine.
Vor 5 Wochen habe ich beschlossen, meinen Fernseher einfach nicht mehr einzuschalten. Vor einer Woche fiel mir auf, ich könnte auch den Stand-by Modus ausschalten. Ich habe es getan.
Hin und wieder schau ich ihn an und frage mich, wie lange soll er da eigentlich noch so rumstehen? Eigentlich haben wir uns bisher ganz gut vertragen. Er hat mir manchmal was erzählt und gezeigt, ich mochte nicht immer alles, von dem was er so abspielte. Aber es war ja einfach. Ich habe entweder nicht hingehört, nicht hingeschaut oder habe das Zimmer einfach verlassen. Es war aber auch nicht so, das ich nicht gern Fernsehen geguckt habe. Ich gucke gern deutsche Spielfilme. Im Kino sind sie aber noch besser. Talkshow´s habe ich schon ewig nicht mehr gesehen. Zu Zeiten von Talk im Turm mit Erich Böhme, hatten Talkshow´s noch eine andere Bedeutung und einen Unterhaltungswert, der heute vergleichbar nicht mehr vorhanden ist. Nachrichten lese und sehe ich auch im Internet. Radio läuft sowieso.
Es war immer ein gemeinsames Leben, in dem keiner den anderen gestört hat. Deshalb darf er da jetzt auch stehen bleiben. Und vielleicht schalte ich ihn irgend wann doch wieder ein. Vielleicht aber auch nicht. Auf jeden Fall geht´s auch ohne und mir fehlt auch nichts. So einfach ist das.

14. Januar 2009

Philosophie einer Warteschleife

Kenne ich noch irgend eine größer Firma, Institution oder Behörde, die sie nicht hat? Die Warteschleife am anderen Ende der Telefonleitung, statt einer freundlichen Dame von der Vermittlung, die spätestens nach dem dritten Klingeln abnimmt und mit mir spricht? Einen Moment bitte, ich verbinde Sie!
In den letzten Tagen habe ich einige Service- und Haupt-Nummern anrufen müssen, wurde sogleich mit der Warteschleife verbunden. und habe mir schreckliche Musik, Bandansagen und sonstwas anhören müssen.
Es kann nerven, wenn ein Steuerberatungsbüro noch immer die kleine Nachtmusik wie einen monotonen Klingelton abspielt und "zwischendurch" nochmal und nochmal. Bei einer Krankenkasse wurden mir melodiös der Name der Kassse und gesundheitliche Weisheiten ins Ohr gesungen. Es war so schlecht gemacht, das mich die Warteschleifenmusik davon abhalten würde, dort Kunde sein zu wollen.
Bei einer sehr großen Anwaltskanzlei, mit vielen vielen Teilhabern, Partnern & Partnerinnen nahm nach dem zweiten Klingeln auch jemand ab. Nein, doch kein Mensch, sondern ein Band begrüßte mich freundlich, sagte den Namen der vielen vielen Teilhaber, Partner & Partnerinnen auf, und als das Band fertig war ging ohne eine Pause dazwischen eine freundliche Dame ran. Sagte nur noch ihren eigenen Namen auf und fragte nach meinem Begehren. Das ist zwar auch eine interessante technische Lösung - woher weiss sie eigentlich, dass sie dran ist und die Bandansage fertig? -, aber beim zuhören müssen, der wegen des langen Kanzleinamens mit den vielen vielen Teilhabern, Partner & Partnerinnen langen Bandansage, dachte ich schon, ich würde außerhalb der Geschäftszeiten anrufen, wollte die Ansage der Geschäftszeiten am Ende nicht abwarten und einfach auflegen. Das will die Anwaltskanzlei mit ... dem Namen bestimmt nicht bezwecken. Es wäre aber beinahe schief gegangen.
Wie eine Anerkennung ist es aber, wenn einem nach geduldigen verharren in der Warteschleife vom Personal der Service-Hotline bescheinigt wird, eine ziemlich gute Frage ausgedacht zu haben und man deshalb gleich mit der "Fachberatung" verbinden will.
Bei einer Hotline des ÖPV habe ich es neulich 11 Minuten ausgehalten. Ich wurde nicht mal runter geworfen. Schrecklich jedoch ist nicht zu wissen, ob man nicht doch gleich dran ist. Wenn ich mich, sagen wir mal bei der Post, anstellen will, sehe ich die Schlange der Wartenden und entscheide ob ich warte oder später nochmal wiederkomme. Aber in einer telefonischen Warteschlange kann ich es nicht hören, wann ich dran bin. Es heißt nur manchmal und auch nicht immer: "Sie werden gleich verbunden". Was mich nicht weiter bringt.
Ich glaube, Warteschleifen können gar keine Philosphie haben. Die Unternehmen folgen damit nur ihrer Philosophie der Kostenersparnis. Kunden haben während des Wartens Zeit darüber nachzudenken, mit welchen bösen Atributten sie ihr Problem ausschmücken können. Service-Mitarbeiter können dann zusehen, wie sie den verärgerten Kunden wieder einfangen, wenn sie überhaupt daran denken und einen solchen Versuch unternehmen.
Ich habe noch niemanden gehört der sagte, du musst unbedingt mal da anrufen, weil die sooo eine tolle Warteschleife haben. Und wenn man dann dran ist richtig drum bettelt, bitte bitte nochmal in die Warteschleife zurück gestellt werden zu wollen.
Aber aus dem Mist der anderen kann ich ja Geld machen. Ich werde anbieten, für die Leute anzurufen, damit sie nicht schreckliche Warteschleifen ertragen müssen. Das übernehme ich und den Auftrag dafür bekomme ich via Internet, in dem die Kunden ein 15-seitiges Formular mit lauter Anklickfunktionen ausfüllen müssen. Natürlich werde ich Musik im Hintergrund laufen lassen und den Button zum abschalten ganz klein irgendwo verstecken.

6. Oktober 2008

Die Moral einer Sandburg

„Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“. So war die Antwort von Brecht in der Dreigroschenoper auf die Frage „Wovon lebt der Mensch?“.
Ist der Absturz der Börsenkurse derzeit nichts weiter als die Ursache von menschlichen Versagen? Ein Versagen an Moral und Kultur? Kaum noch werden die Namen der Banken wahrgenommen, die gestern in der Zeitung standen. Namen von Personen spielen überhaupt keine Rolle mehr. Als wenn es keine Bankenaufsicht gibt, keine Kontrollgremien , die Aufsichtsräte und Wirtschaftsprüfer sein sollen. Es hat sich eine gewisse Eigendynamik entwickelt, in der die Frage nach Ursache und Schuld gar nicht mehr gestellt wird. Selbst in dieser Situation gelingt es teuer bezahlten Managern immer noch, mit der Wahrheit nicht heraus zu rücken und die wahren Probleme und Folgen zu verschweigen. Niemand wird dafür die Verantwortung übernehmen, kein Manager und kein Politiker dieser Welt. Alles dreht sich nur noch um die Frage der Sicherung von Girokonten und Sparguthaben der kleinen privaten Leute. Sicherung von was eigentlich noch? Irgendwie hat der Papst recht, als er heute Morgen sagte: „Wer das Haus seines eigenen Lebens nur auf sichtbare und materielle Dinge – wie Erfolg, Karriere und Geld – aufbaut, der baut auf Sand“.
Wenn eine Sandburg nicht regelmäßig bewässert wird, bricht sie zusammen und rutscht auseinander. Am Ende wird sie weg gespült. Später wird irgendwer, irgendwo versuchen, eine neue zu bauen. An einem anderen Strand, an dem auch die Sonne scheint und wo es auch Wasser gibt.

3. Oktober 2008

Raumfahrer

Bei meiner letzten Entspannungsmassage bekam ich den Nacken-, Hals- und Kopfbereich wunderbar massiert. In dem Moment, in dem ich alles locker lassen konnte, meinte Praktikerin U., ich solle mich jetzt wie ein Astronaut fühlen. Ich fing sofort an, gefühlt zu schweben. Am Ende einer jeden Behandlung bleiben mir immer gute 8 Minuten, in denen ich ganz ruhig da liege und fast einschlafe, schön zugedeckt. Als Frau U. zurück kam, meinte ich nur, ich fühle mich wie ein Kosmonaut. Fragte aber gleich ob sie nicht meinte, ich solle wie ein Astronaut schweben. Ihre Antwort war: Ja, ich bin ein Wessi.
Ob Kosmonaut oder Astronaut - beides sind Raumfahrer, wie auch Taikonauten und Spationauten - es wird noch eine Weile kulturelle Unterschiede im Sprachwortschatz der Deutschen geben. Erfahrungsgemäß wird es drei Generationen brauchen, um tatsächlich auch wieder eine einheitliche und kulturelle Identität zu haben.
Die Zeichnung eines Raumfahrers ist von mir und ungefähr 1975 - 76 entstanden. Wie bei jedem großen Maler, gibt es zum eigentlichen Werk, im Geheimen und nur wenigen, wenn überhaupt bekannt, erste Entwürfe und Skizzen. Das es sie gibt, wusste auch ich nach gut 33 Jahren nicht mehr . Aber meine Mutter hat alle meine Zeichnungen aus meiner Kindheit aufgehoben. Und da waren der gelbe und der rote Entwurf dabei. Der gelbe muss zuerst entstanden sein. Sehr schön zu erkennen sind die Probleme bei der künstlerischen Darstellung der Glocke, die zu jedem Raumfahreranzug gehören. Deutlich zu sehen an der farblichen Überzeichnung, und die Stiefel passten auch nicht mehr aufs Bild. Im roten, dem zweiten Entwurf , ist die Glocke offensichtlich zu groß und der Anzug zu schmal geraten. Am Ende also das dritte, heute noch bekannte Werk. Und es handelt sich um einen Kosmonauten, leicht am roten Stern zu erkennen. Dafür gab´s damals eine dicke 1 im Zeichenunterricht.

3. September 2008

Das Positive kommt zu kurz

In der Zeitung und auch anderswo wird meist nur über alles schlechte geschrieben, erzählt und weitererzählt. Meist ist die Wahrnehmung bei Lesen von Zeitungen, aber auch im täglichen Erleben darauf beschränkt. So ergeht es wohl auch einigen Lesern mit einem älteren Blog-Beitrag aus dem Juni 2007, der wohl als etwas kritisch bezeichnet wird.

Es geht um einen Campingplatz am Parsteiner See und die Camper vom Verein Naturfreunde Campinggemeinschaft Pehlitzwerder. Unruhe gibt es dort jetzt, weil die Gemeinde Chorin dem Verein gegenüber den Nutzungsvertrag zum Jahresende gekündigt hat. Was die Gemeinde wirklich vor hat und warum sie den Vertrag gekündigt hat, ist nicht nachvollziehbar. Auf jeden Fall hat die Amtskämmerei in den vergangenen Jahren gute Kasse damit machen können. Wer sagt schon zu gutem Geld und sicheren Einnahmen nein, wenn´s weiter so gehen kann (?).
Es liegt nahe und ist in aller Interesse - der Nutzer, der Gemeinde und dem Gemeinwohl - zu begrüßen, dass der Verein sich um einen neuen Vertrag bemüht und er sollte ihn auch bekommen können. Liebe Gemeindevorsteher. Falls Ihr diesen Blog doch mal lesen solltet, sei Euch ein Rat aus Erfahrung gegeben: Privatinvestoren können viel Ärger bringen. Vor allem wenn es um Rückabwicklungen geht/gehen muss.

Liebe kritische Leser meines älteren und dieses Blog-Beitrages. Ich lade Euch ein, Euren Kommentar genau an dieser Stelle zu hinterlassen. Genauer gesagt, unten links steht in blau "kommentiert". Dort könnt Ihr drauf klicken und gern selbst schreiben. Redet nicht nur woanders und im eigenen Kämmerchen darüber, sondern auch hier. Das kann auch was bringen.

Ich nehme an, dass Ihr mit dem Artikel im Internet nun um das Image des Campingplatzes fürchtet. Vielleicht ist es aber auch an der Zeit, etwas zu tun, für den Platz, für den Verein und all das was Ihr für die Natur getan habt, weil die bisherigen Aktivitäten so nicht mehr ausreichend wahr genommen werden? Im Zeitalter des Internet kann man sich und sein positives Anliegen gut und gern im Internet präsentieren. Bisher habt Ihr dies nicht getan. Und die Fragen der Googler, die auf besagtem Artikel meines Blogs landen und eigentlich nur die Frage nach dem Wo, Wie und (Tages-)Preis haben, mag ich in meinem Blog nicht beantworten. Aber ich kann Euch sagen, wie beliebt es ist, den Platz zu googeln und wo die Googler wohnen, die auch mal gern ein Wochenende in "unserem Idyll" verbringen wollen. Zu spät ist es dafür keinesfalls. Ganz im Gegenteil.

Und wie viel Wertschätzung enthält nun mein besagter Artikel? Ich denke, das einige Leute in der Gemeinde vor Ort sehr wohl auch um all die Dinge wissen, die hervorzuheben sind, die den Platz und das Werder so besonders und einmalig machen. Darüber konntet Ihr in meinem Beitrag auch nachlesen. Und im übrigen auch noch mehr. Der Beitrag war nach dem langen Absatz nicht zu Ende.
Wie gesagt, das Positive kommt meist zu kurz. Das heißt aber nicht, dass es das Positive nicht gibt oder nicht überwiegt.

30. Juli 2008

trip to asia

128 Musiker und 1 Dirigent. Die Berliner Philharmoniker und Sir Simon Rattle. Auf ihrer Konzert-Reise in Asien. Alles zusammen, dass was im Orchester und mit seinem Dirigenten passiert, funktioniert und lebt, ist in einem Film von Thomas Grube festgehalten, der auch schon Rhythm ist it! gemacht hat. Grube hat heute Abend selbst von sich gesagt, das er früher keine Ahnung von Klassik hatte und meinte, davon könne nur reden, wer vom Fach ist und Ahnung von Karajan hat. Aber ich finde, gerade diese Menschen verstehen es, die richtigen Bilder und das Leben eines solchen "Unternehmens" einzufangen. Trip to Asia ist ein phantastischer Film, den ich heute im radioeins Freiluftkino Friedrichshain gesehen habe.

"Es gibt im Orchester so unterschiedliche Typen, wie man sich nur vorstellen kann ... Stotterer, ungeliebte, hässliche, Einzelgänger ... Sie wollten wie alle anderen sein ... Sie sind eine Sache von Individuen" ... All das sagen die Protagonisten über und von sich selbst.
Das Orchester bleibt. Die Dirigenten kommen und gehen. Sie leben von Tradition. Von Erwartung und Tradition. Nur die Masse braucht eine Führung. Und dennoch funktioniert sie an einem Punkt ganz gut auch allein. An solch einem Punkt ging Rattle einfach in den Zuschauerraum (während der Probe), um die Wirkung des Orchesters zu prüfen und sie spielten einfach weiter, ohne ihn. "Die Gruppe ist auf sich selbst gestellt und jeder kann mitbestimmen, in welcher Richtung der Taler läuft." Und dann komt der Moment, wo einer im Orchester meint, hier muss noch ein viertel Takt rein. Dann machen Sie das und Rattle sagt, so ist es.
Ein perfekt funktionierendes Unternehmen wenn sie spielen und sie alle haben mit dem Orchester nur ein Ziel: das Beste zu zeigen. Paganinis funktionieren da drin nicht. Manch ein Wirtschaftsunternehmen kann sich von dieser Art Kultur eine ganz große Scheibe abschneiden. Es geht immer darum, Tradition und Kultur zu erhalten. Das ist (wohl) das Geheimnis des Erfolgs und der weltweiten Anerkennung. Es ist so einfach und doch so schwer.

26. Juli 2008

Friseurgeschäfte (Teil II)

Die Vielfalt der Namen für Friseurgeschäfte ist eine Kopfsache ... und nimmt kein Ende.
  • Farb echt
  • Fine & Dandy
    (besser gehts nicht)
  • Friseurteam Iris
  • Frisör Narziß
  • Friseur Schmidt
  • folkxshopf
  • Grünton
  • haarbar
  • haarfreunde
  • hair harmony
  • hairtonic
  • headshop
  • imperial haarstylist
    (Friseurgeschäft mit 3 Klassengesellschaft)
  • fairschnitt
  • Kaiserschnitt
    (gefällt mir als Name am besten)

  • MANUell
    (es kommt also auch auf die Schreibweise an)
  • no name
    (auch schön)
  • proud
    (yes!)
  • Querkopf
  • Reginas Haarstudio 88
  • simple
  • Studio Wandel
Eine Fortsetzung von Teil I

29. Juni 2008

64 08

Was haben wir gehofft, gebangt, gefiebert, gezittert, geschrien und gesungen. Farbe bekannt, Fahnen geschwungen und die Türken (neu) lieb gewonnen. Das waren schöne 23 Tage. Die Italiener entzaubert, die Franzosen in der Gruppe als Letzter hängen geblieben, starke Portugieser, die Holländer ... hätte ich gern neben Deutschland im Finale gesehen. Starke Russen und unerschrockene Lastminute Bälle von den Türken. Den Stromausfall im Halbfinalspiel und den Radiokommentar von Béla Réthy werden wir in Erinnerung behalten. Weisse Hemden lassen einen Mann sexi aussehen. Zumindest solche, wie Jogi Löw sie trägt. Der, der für 1,5 Spiele vom Schiedsrichter im Spiel gegen Österreich auf die Tribüne geschickt wurde.
Aber am Ende, Finale nach 90 Minuten ... España vence 1:0 a Alemania con gol de Torres en la final y conquista Europa. ... und aus ist das Spiel. Nach 44 Jahren haben die Spanier sich den Pokal wieder geholt. Und im Finale standen sie, weil sie Italien mit 4:2 nach Elfmeter raus gekickt haben.
Detlev Buck wird jetzt den ersten YouTube-Kinofilm Deutschlands produzieren. Wir warten drauf. Danke Deutschland. Gracias Alemania! Viva España.

25. Juni 2008

deutsch-türkisches Märchen

Es war einmal 5 Tage nach dem Sommeranfang des Jahres 2008. Ein sollte ein großer warmer Sommer werden. Es waren 30 Grad und schreckliche Gewitter waren voraus gesagt. Da trafen sich bei Basel 11 Kobolde in weißen Hemden und 11 Kobolde in roten Hemden, auf einer großen grünen Wiese, auf der noch nie eine Kuh geweidet hatte. Sie schworen sich, mit Hilfe eines schwarz-weißen Balls durch ein Spiel ihre Völker zu verzaubern. Es sollte dazu ein großes Fieber ausgelöst werden, welches 90 Minuten anhalten sollte.
Nach dem Spiel gab es dann ein riesengroßes Fest von Berlin bis Istanbul, mit viel Jubel, Trubel und gehupe, bei der sich die Völker der weißen und roten Kobolde vor Freude über die erfolgreiche Überwindung des 90 minütigen andauernden Fiebers und die wunderbare Verzauberung, mit Tränen in den Augen in die Arme vielen und sich nicht mehr los lassen wollten. Voll Freude über einen so schönes Spiel, dass die Fans der weißen Kobolde aus der Ferne beim public viewing so noch niemals gesehen hatten. Das Fest wollte fast nicht enden und alle schworen sich ewige Freundschaft.

Märchen sind die Darstellung einer Geschichte, die es nicht gibt. Naja, es war alles noch viel schlimmer. Es begann mit einem 0:1 für die Türken und endete mit 3 : 2, nach dem es in der neunzigsten Minute ein letztes Tor gab, das dritte für Deutschland. Später wird alles als Bergtour in die Fußballgeschichte eingehen. Ein Land, ein Team, ein Ziel. Finale! So ging die Geschichte wirklich.