21. März 2010

Ostern kreativ

Winter-Koller

Ich habe einen Winter-Koller. Er war auch schön, aber so langsam kann ich ihn nicht mehr sehen. Die meisten Seen sind noch mit Eis bedeckt, atmen nach und nach auf. Das alte grün der Wiesen schnappt nach Luft. Ich will keine Stiefel mehr an den Füßen tragen. Endlich luftige Sachen tragen und nicht ständig Schaal und Handschuh.

3. März 2010

fuerza

Foto: AP

Mit 5,9 auf der Magnitude hat es heute um 17:44 Uhr Ortszeit schon wieder eine heftige Bewegung der Erde gegeben. Nach 25 Jahren auf den Tag genau, als es das letzte große Erdbeben in Chile gab.

Heute habe ich Post aus Santiago bekommen: "Der Teil von Santiago, in dem ich wohne, sieht auf den ersten Blick so aus, als wäre ihm nicht viel passiert, aber das ist nicht überall der Fall, dementsprechend gedämpft ist das Leben im Moment. Alles, was nicht notwendigerweise geöffnet haben sollte, bleibt geschlossen. Viele Leute, die Familie im Süden haben, sind hingefahren, um zu helfen. In den schwerer betroffenen Gebieten macht sich der extreme Neoliberalismus Chiles der letzten 30 Jahre bemerkbar, zu viele Leute sehen auch das Erdbeben nur als Chance etwas abzustauben und plündern und stehlen, was das Zeug hält. Andererseits verzögert sich die Nothilfe nun schon mehr als drei Tage in einigen Landesteilen, die Koordination war nicht möglich, weil die Katastrophenschutzbehörde keine Satellitentelefone hatte. Und das Erdbeben war ja ausserdem so heftig. Welche Überraschung in einem der tektonisch aktivsten und am besten dokumentierten Gebiete der Welt... Die Leute sind enttäuscht von ihrem Land, der Regierung, ihren Landsleuten, alle laufen traurig und bedrückt herum. Das hält sie allerdings nicht davon ab zu helfen wie und wo sie nur können, hoffentlich halten sie lange genug durch, um ein neues Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln. Es tut sehr weh mitansehen zu müssen, wie sie von sich selbst enttäuscht sind."