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3. März 2010

fuerza

Foto: AP

Mit 5,9 auf der Magnitude hat es heute um 17:44 Uhr Ortszeit schon wieder eine heftige Bewegung der Erde gegeben. Nach 25 Jahren auf den Tag genau, als es das letzte große Erdbeben in Chile gab.

Heute habe ich Post aus Santiago bekommen: "Der Teil von Santiago, in dem ich wohne, sieht auf den ersten Blick so aus, als wäre ihm nicht viel passiert, aber das ist nicht überall der Fall, dementsprechend gedämpft ist das Leben im Moment. Alles, was nicht notwendigerweise geöffnet haben sollte, bleibt geschlossen. Viele Leute, die Familie im Süden haben, sind hingefahren, um zu helfen. In den schwerer betroffenen Gebieten macht sich der extreme Neoliberalismus Chiles der letzten 30 Jahre bemerkbar, zu viele Leute sehen auch das Erdbeben nur als Chance etwas abzustauben und plündern und stehlen, was das Zeug hält. Andererseits verzögert sich die Nothilfe nun schon mehr als drei Tage in einigen Landesteilen, die Koordination war nicht möglich, weil die Katastrophenschutzbehörde keine Satellitentelefone hatte. Und das Erdbeben war ja ausserdem so heftig. Welche Überraschung in einem der tektonisch aktivsten und am besten dokumentierten Gebiete der Welt... Die Leute sind enttäuscht von ihrem Land, der Regierung, ihren Landsleuten, alle laufen traurig und bedrückt herum. Das hält sie allerdings nicht davon ab zu helfen wie und wo sie nur können, hoffentlich halten sie lange genug durch, um ein neues Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln. Es tut sehr weh mitansehen zu müssen, wie sie von sich selbst enttäuscht sind."

27. Februar 2010

terremoto


Es kam in der Nacht, 03:01 Uhr Ortszeit in Chile. Es ist nach 25 Jahren wohl das große Erdbeben, welches auf Grund der enormen Verschiebung der Nazca-Platte vor den Küsten von Chile und Peru, um ca. 15 Zentimeter pro Jahr zu befürchten war. Meine Gedanken sind im MOment bei meinen Freunden und allen Menschen in Chile. Alejandra war am Mittwoch noch im schönen Maitencillo an der Küste. Viele Informationen sind aus Chile direkt im Moment nicht zu bekommen. Viele Internetseiten (emol.cl und mercurio.cl) sind auch nicht zu erreichen; Latercera.com funktioniert.Einen Notstand hat die Regierung über die Regionen Araucania, Bio Bio, und Maule verhängt. Der Flughafen SCL ist wegen Stromausfall geschlossen, wohl für 24 Stunden.


Statistik: GFZ-Potsdam

20. Januar 2010

Schneeloch

Seit 15 Tagen keine Sonne mehr am Himmel. Es ist kaum zu bemerken, weil alles weiß ist, auch der Himmel. Die Temperaturen
- 2,3 °C am Küchenfenster
- 6,0 °C in Berlin
33,0 °C in Santiago de Chile
Am Wochenende dann Schneemann bauen für den Klimaschutz, was sonst.

23. Dezember 2009

Jahresrückblick

Die Abwrackprämie ist eigentlich die Umweltprämie aus der Richtlinie zur Förderung des Absatzes von Personenkraftwagen vom 20. Februar 2009 mit Änderungen der Richtlinie vom 17. März 2009 und vom 26. Juni 2009. So hat das Jahr für Deutschland begonnen, ein Jahr der Krisen. Förderziel war, die Emission an klassischen Schadstoffen zu senken. Hintergrund war aber, die Autoindustrie im Krisenjahr nicht untergehen zu lassen. Ergebnis: 1.307.139 Autos zu Schrott im Tausch gegen Neu, davon 106.261 neue Opel, alles finanziert aus Steuergeldern und alle hatten so ein Rettungsgefühl (?). Ich fahr mein Fahrrad weiter und Volvo wird chinesisch. Warum haben die Schweden ihre Marke nicht retten können?

Quelle hat zu Beginn des Jahres noch eine Bürgschaft für den Druck des neuen Kataloges (9 Millionenstück mit jeweils 1.400 Seiten) vom Staat erhalten. Übrig geblieben ist der letzte Katalog des uralten Versandhändlers, denn er ist pleite.


Die Bahn ist der Versager des Jahres 2009 geworden. Sie hat es nicht nur geschafft, durch Sparmaßnahmen den S-Bahn-Verkehr in Berlin über Wochen in einem Chaos-Zustand zu halten. Es ist keine hellseherliche Leistung gewesen, was jeder Berliner wusste, bei der ersten Schneeflocke werden Züge ausfallen. Faszinierend der Fahrplan für geplante Zugausfälle, gesehen auf dem Bahnhof am Airport Frankfurt am Main.

Die deutsche Wirtschaft erinnert mich in diesem Tagen sehr an den herzlosen Geschäftemacher Ebnezer Scrooge aus dem Weihnachtsmärchen von Dickens. Die Raffgier vieler Unternehmer ist unerträglich und sie bleibt nicht unbestraft. Zum Jahresende hat das Kaffee-Kartel Dallmayr, Tchibo und Melitta eine Geldbuße von fast 160 Millionen Euro bekommen. Teile des Gewinnes dürften nun futsch sein. Bezahlt haben es letztlich die Kunden.

Eine Krise war auch das Versagen von Kopenhagen. Die Welt kann sich nicht einigen, wie die Welt gerettet werden soll. Quasi eine Krise in der Krise.

In Deutschland wurde die Kanzlerin nochmals gewählt (und Guido ist jetzt nicht mehr so laut, als Aussenminister). In Chile gabe es ebenfalls Präsidentschaftswahlen, Eine Stichwahl ist am 17. Januar 2010 notwendig, aus der wahrscheinlich Piñera als neuer Präsident hervorgehen wird.

Unglaublich war die Notwasserung eines Airbus A320 auf dem Hudson River in New York am 15. Januar. Schrecklich war der Absturz AF 447 in der Nacht vom Mai zu Juni, bei dem alle Insassen im Atlantik vor Brasilien begraben sind.

Ich habe den Fernseher wieder angeschaltet. Verbessert hat sich das Programm nicht. Marcel Reich-Ranicki sollte recht behalten, als er Ende 2008 als Antwort auf den Erhalt des Fernsehpreises sagte, dass es nur wenige gute Sendungen gibt und die zumeist auf Arte laufen. Nach gut 11 Monaten Fernseh-Abstinenz hab ich kaum einen Verlust gemacht. Die On-Taste habe ich gedrückt, weil es draußen dunkel und kalt ist. Es war keine besonders kluge Entscheidung.

Ein ereignisreiches Jahr geht zu Ende. Ein schönes und wichtiges Jahr. Das stelle ich fest, wenn ich die Posts in meinem Blog aus diesem Jahr nachlese. Verpasst habe ich definitiv das Konzert von Peter Fox - Stadtaffen, von dem es keines mehr so geben wird. Bleiben wird die Hymne auf Berlin ...


17. Juni 2009

horizonte cuadrado

Endlich ist das Wetter geeignet, in den Biergarten mitgenommen zu werden.
Im Biergarten sitzen und über den Köpfen tanzen 6 Chilenen am Trapez das Leben, Leidenschaften, Liebe. So war es heute, mitten in der Woche, recht voll und viele Zuschauer staunten über das Treiben am Himmelsquadrat in der Kastanienallee bei fast blauem Himmel und in Hinterhofkulisse.
Die
Compañia de Paso versteht es zu begeistern, nicht zuletzt auch wegen der Musik, die live von drei Musikern gespielt wird. Es ist keine Zirkus-Show. Ich würde es lebendiges Theater am Trapez nennen. Amüsant, witzig, liebevoll, spannend und gekonnt. Wunderbar. Das einzige was fehlte, war ein chilenischer Wein dazu. Aber den habe ich auch zu Hause.

Nachtrag: Wer hier klickt, findet noch mehr schöne Bilder von der compania!

Nachtragsnachtrag: Sonntag hab ich sie nochmal gesehen, zur Familienvorstellung. Es war wirklich genial. Hatte ich es beim ersten mal in der abendlichen Sonne und beleuchtet vom Scheinwerferlicht gesehen, war es diesmal noch hell und ohne Scheinwerfer ein noch viel schöneres Erlebnis mit einer anderen Wahrnehmung. Wenn ich könnte, ich würde noch mal hin.

20. Dezember 2008

Rückflüge

Mit IBERIA sollte es gestern um 14:05 zurück gehen. Daraus wurde voraussichtlich 20:15 Uhr und real dann 20:35 Uhr. Es war keine ausgeruhte Crew in Santiago vorhanden, weil der vorherige Flieger erst sehr spät kam. Deshalb diese beträchtlich verspätete Abflug. Für die meisten der über 250 Passagiere dieses Fluges war Madrid natürlich nur ein Umsteigepunkt. Das bei einem geplanten 6 stündigen späteren Start keiner mehr seinen Anschlussflug erreichen dürfte, liegt sehr nahe. Für das Einchecken in Santiago bedeutet dies: warten, warten, warten, ganz geduldig warten. Denn es mussten erst einmal neue Anschlussverbindungen heraus gesucht werden. Obwohl ich 2 Stunden vor Abflug da war, habe ich dann 3 Stunden für den Check-inn gebraucht. Als Entschädigung gab´s einen Voucher zum Lunch. Gatsby hatte eine grosses, reichhaltiges Buffet zu bieten. Thomas (vom GFZ) hatte ich dort getroffen und so konnten wir beim Essen holen gegenseitig auf unsere Rucksäcke aufpassen und haben uns auch noch ganz prima über unsere Erlebnisse unterhalten. Zeit hatten wir ja ohne Ende. Er hatte seinen Anschlussflug nach Berlin für 15:50 Uhr, ich einen für 19:40 Uhr. Es war mir in Madrid aber noch gelungen, auf den Nachmittagsflug zu wechseln. Unser beider Gepäck kam sogar mit uns gemeinsam in Berlin an. Innerlich hatten wir uns aber schon auf warten und anstellen in Berlin wegen fehlendes Gepäcks eingestellt. Auf der Langstrecke hatte sich die Service-Crew sogar mal richtig Mühe gegeben. Das haben die über 250 Leute dann wohl auch nicht anders erwartet. Auch wenn das Lunch-Buffet ganz gut für gefüllte Bäuche gesorgt hatte. Im Flieger habe ich die meiste Zeit geschlafen., dank Schlafmaske und Ohrstöpseln (die aus Silikon funktionieren gut). So war es dann doch ein gewisser Vorteil, so spät zu fliegen. Auf der Kurzstrecke (3 Stunden) habe ich aber auch fast nur geschlafen. Den 20.12. habe ich heute quasi so gut wie komplett verschlafen. So war ich dann doch auf dem Weg nach Hause 31 Stunden unterwegs.

Es kann aber auch mal anderes kommen. Vor 4 Tagen ging mein Rückflug von Buenos Aires nach Santiago 1 Stunde und 40 Minuten eher, als auf meinem E-Ticket stand. Warum? Keine Ahnung. Zum Glück war ich aber schon um 10 Uhr am Airport und habe den Flug locker geschafft. Ich war nur so zeitig da (3 Stunden), weil ich vorgewarnt war, vor einer langen Taxifahrt im Stau (effektiv nur 30 Minuten zum Festpreis von 80 Pesos, Dank Reception des Milhouse), lange Abfertigungszeiten am Counter, Anstehzeiten für die Flughafensteuer (US$ 18 bei Flug ins Ausland) und lange Pass- und Zollkontrolle. Es ging dann aber alles ruckzuck.

Wenn die Platte wackelt

1999 war ich in Mexiko und habe ein Erdbeben faktisch verpasst. Ich war zwar schon live dabei. Da wir aber gerade Auto gefahren sind, haben wir es damals aber nicht gespürt und wahr genommen. Es war einiges eingestürzt. So auch das Dach der Kirche in Oaxaca, in der wir am Morgen noch waren.
In meiner letzten Nacht in Santiago sollte ich dieses wackeln dann doch noch erleben und zu spüren bekommen. Kur vor dem Morgen klapperte der kleine Blumentopf im Glasregal und ein leichtes wackeln war kurze Zeit zu spüren. Ich schob ein Stück Zellstoff unter den Topf, es konnte nicht mehr klappern und ich schlief weiter. Aber dann so gegen halb 7 gab´s einen dumpfen Ruck und es schüttelte mich für gute 20 Sekunden hin und her. Das war sie nun, die "Plattenbewegung", die mit einem heftigen Ruck begann. Alle wurden davon wach, blieben liegen und schliefen nach kurze Zeit weiter. Die Hunde haben sich auch nichts weiter draus gemacht. Alle haben sie weiter geschlafen. Als Erdbeben bezeichnen die Chilenen das nun auch nicht gerade. Es wackelt eben und keiner nimmt Notiz davon.
Am Nachmittag traf ich dann Thomas vom Geoforschungszentrum in Potsdam am Flughafen. Den wackelnden Effekt hatten wir im Restaurant sitzend noch einmal mit bekommen und waren die einzigen die sagten "Hast du das auch gespürt?" und sich dabei umschauten. Auf der Homepage des GFZ können im übrigen aktuelle Erdbebeninformationen weltweit abgerufen werden.

Tag am Meer

In Wirklichkeit bin ich schon (aber ohne es zu akzeptieren!) zurück und sitze gerade frisch geduscht am Schreibtisch, um die letzten Geschichten dieser Reise aufzuschreiben.

Ich bin zurück aus Buenos Aires wieder in Santiago. Es ist eine Gewohnheit geworden, eine Tradition sozusagen, am letzten Tag vor dem Abflug ans Meer nach Valparaiso zu fahren, ein letztes mal aufs Meer zu schauen, den Hafen von Valpo und auf dem Berg im gelben Haus ein Crepés zu essen, einen frisch zubereiteten Fruchtsaft und einen Cortado zu trinken. Diesmal war der letzte Tag am Meer aber nicht in Valpo sondern in Quintay, in der Nähe von Valparaiso. Eine traumhaft kleine Bucht, in der die Kinder am Strand und im kalten Wasser spielen, die Fischer ihre Netze ordnen und Hunde allen faul zuschauen oder "mitmachen". Hier gibt es eine Hand voll dieser typischen Fischrestaurants, die ne volle Karte haben, aber man eigentlich nur fragt, was es heute an frischen Fisch gibt.
Ich kann es nicht erklären, wie gut Fisch in Chile zu essen ist. Er ist einfach gut und damit ist grossartig gemeint. Sozusagen ein Traum, der auf der Zunge zergeht. So bestellten wir Machas a la Parmesana (Muschelfleisch mit Parmesan überbacken) , Locos con salsa verde y Ensalada (Schnecken mit grüber Sosse auf Salat) und Reineta con Pure (Fisch und Kartoffelbrei, sehr fleischige Konsistenz und sehr schmackhaft). Dazu ein Sauvignon von Torres. Als Postre Torta de Merengue-Lúcuma (unbeschreiblich) und natürlich Cortado con Leche. Wie gesagt, es war köstlich. Im Restaurant Miramar von Maria Zunilda Tronche Marin hat man von der Terasse mit den besten Blick, um das Geschehen unten am Strand zu erleben. Maria war im übrigen auch schon in Europa,. U.a. in Venedig, Grenoble und Frankfurt, wo es ihr die deutschen Bratwürste angetan haben. Eine liebenswerte Frau, die schnell ins schwärmen kommt und mit der es nett ist, zu plauschen.
Es ist ein schöner Ort zum relaxen. Hier kommt kein Tourist hin, ausser chilenische und ein paar Extranjeros. Deshalb auch noch ein extra Gruss an Sandra ;-) Hab mich wirklich gefreut, das wir noch kurz telefonieren konnten.

28. November 2008

Bienvenidos a Santiago de Chile

Nach 32 Monaten bin ich nun wieder in Chile. Es ist doch schon so lange her.
Das Taxi vom Aeropuerto kostet jetzt doppelt so viel. Zwar hatte ich eine Route "vorgeschlagen", nur der Taxifahrer kannte eine bessere, eine teuere, die uns letztlich auf der Autopista in einen Stau führte. Naja, bienvenido ...
Der Flug war leicht turbulent, aber nicht wirklich wackelig. Zum Anfang der Reise, beim Einstieg in den Airbus A 340, merkte ich schnell, wie hoch Ansprüche mit der Zeit werden, und einen verderben. Im Flieger hatte ich nicht, wie sonst "üblich" in der Economy Class, einen persönlichen Flachbildschirm vor mir, sondern nur einen großen für alle an der Decke. Das Essen war wider Erwarten bei Iberia garnicht so schlecht: Pollo con Arroz y Verduras (Hähnchen, Reis und grüne Bohnen). Dazu 1,829 cl spanischen Weins und mit nicht mehr war die bereits vorhandene Bettschwere vollkommen hergestellt. Geschlafen habe ich tatsächlich knapp 7 Stunden, auch wenn´s nicht so bequem war. Schlafmaske mit Geräuchschutz für 8,50 € von Samsonite schnell noch imTienda Madrid gekauft, weil die bereits vorhanden natürlich zu Hause liegen geblieben ist. Aber das war mir mein Schlaf wert, denn es funktioniert. Am Heckruder haben die neuen Airbuse eine Kamera, deren Bild auf den Bildschirm der Passagiere übertragen wird. Beim Start war´s dunkel und nichts beeindruckendes zu sehen. Aber bei der Landung, denn es gab ca. 50 Meter über der Erde, also im Landeanflug, ein Durchstarten und nach wenigen Sekunden waren wir wieder über den Wolken. Die Anden waren auch wieder zu sehen und eine große Linkskurve wurde eingeschlagen. Beim Blick aus dem Fenster war mir so, als hätte ich nur eine Autopista - daneben - gesehen, nur keine Landebahn. Erstaunlicher Weise blieben alle ruhig. Der Kapitän meldete sich gleich zu Wort und sprach von viel Verkehr auf der Autopista ... und wir probieren es in 5 Minuten nochmal. Es ist also nichts passiert. Sonst könnte ich jetzt davon nicht berichten.
Sie bauen hier wie bekloppt. 5 neue Gebäude (20 Etagen hoch!) in der Nähe vom Plaza Egaña, an der Escuela Militar einen Trichter aus Glas und 80 Etagen am Costanera Center. Als ich in die Metro einstieg, sang Madonna ihren letzten neuen Song und danach kamen die Tagesnachrichten auf TVN noticias, der Anschlag auf ein Luxushotel in Indien. Santiago ist eine Weltmetropole. Wie war das mit Berlin?
Seit Transantiago (neues Verkehrssystem) gibt es morgens und abends ein Chaos im öffentlichen Nahverkehr. Dennoch ist es für mich faszinierten, wie extrem und konsequent ein System umgestellt werden kann. In der Estation Tobalaba haengen Ventilatoren an der Decke und zerstauben Wasser. Das soll das Klima und die bestehende Hitze da unten vertraeglicher machen. Es sieht toll aus.
Morgen geht es nach Mendoza, mit dem Bus über die Anden, die ich heute aus der Luft gesehen habe. Ich liebe es.

20. September 2008

Fiesta en Berlin

Ch ... i ... le ... vivaaaa
...war heute Nachmittag im Böcklerpark oft und laut zu hören. Empanadas, Pisco, Vino, Choripan, Musica chileno gehören zu solch einem Fest dazu. Eine schöne Stimmung war´s, obwohl es kalt war, wie in Chile auch gerade. Also genauso schön.

Das Foto habe ich mit meinem neuen Fotohandy gemacht. Telefonieren kann ich damit aber auch ;-)

18. September 2008

Fiestas Patrias


Heute ist in Chile Nationalfeiertag! Felices Fiestas Patrias!
Die chilenische Gemeinde in Berlin feiert am 20.09. im Böcklerpark. Natürlich mit Empanadas und Wein.

6. Mai 2008

Vulkan Chaitén

Hier irgendwo am Lago Yelcho liegt auch der Vulkan Chaitén. Seit wohl seit 400 Jahren nicht mehr aktive Vulkan spuckt nun seit Freitag Unmengen Asche aus. Hier ein Link zu emol.cl mit imposanten Fotos aber auch erschütterenden Bildern, denn die Leute werden gerade evakuiert. Die Situation dort ist so schlimm, dass sich sogar Präsidentin Michelle Bachelet selbst vor Ort informiert hat. Alles wird von bis zu 15 cm hoher Asche überdeckt. Neben den Menschen muß dort nun auch eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt extrem leiden.
Paul Newman und Robert Redford haben hier gefischt. Ich war im chilenischen Spätsommer 2005 (März) dort. Für mich ist es eines der schönsten Orte entlang der Carretera Austral. Es ist eine "große" Ecke, in der man nicht mehr vielen Leuten begegnet. Der Ort Chaitén strahlt so eine angenehme Ruhe aus, obwohl dort etwa nur 4.000 Leute leben. Hier kommt auch nicht mehr jeder Tourist so einfach mit dem Bus hin. Wir sind damals selbst mit einem 4WD unterwegs gewesen. Mit der Autofähre über Caleta Gonzalo (der Name dieses Ortes klingt so schön) und später von Chaiten weiter mit einer anderen Fähre nach Quellón auf der Insel Chiloe. Aber vorher sind wir von Chaitén weiter ein Stück die Carretera gen Süden gefahren. Bis zum besagten Fluss, wo Newmann und Redford im Film “Und in der Mitte entspringt ein Fluss” im Fliegenfischen wetteiferten. Ich kann den Ort und den Film nur empfehlen. Hier bin ich dem kleinsten Hirschen der Welt, dem Pudú begegnet. Es war nur so schnell weg, das wir es nicht fotografieren konnten.

Ruta 7
Chaitén in Wolken

16. März 2008

Chile - Ein Wirtschaftsmärchen

3sat hat in dieser Woche die Dokumentation "Chile - Ein Wirtschaftsmärchen" gezeigt.
Mit einem Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 5 Prozent pro Jahr geht es steil aufwärts mit der noch jungen chilenischen Wirtschaft. Ein Drittel der Wirtschaftsleistung wird mit 65 Milliarden USD durch den Export realisiert. Chile ist der größte Kupferproduzent (die Hälfte des Exports) und der zweitgrößte Lachsproduzent (nicht immer artgerechte Haltung) der Welt. Weiterer Exportschlager sind Früchte, deren größter Abnehmern China und Deutschland sind.
Pro Jahr produziert die chilenische Filmindustrie 15 neue Filme. Dass die Filme richtig gut sind, habe ich hier schon berichtet. Auch für deutsche Filmemacher ist Chile interessant geworden. Hannelore Elsner und Bettina Zimmermann haben gerade unter dem Arbeitstitel "Liebe und Tod in Chile" einen Thriller gedreht, bei dem es um einen Mutter-Tochter-Konflikt geht. Im Herbst 2008 wird der Film als 2-Teiler im ZDF zu sehen sein.
Natürlich spielen die Vinãs mit ihren Spitzenweinen auch eine große Rolle, wie beispielsweise Concha y Tore. Als Reiseland besticht Chile mit seinen Naturschönheiten und seiner sehr guten Tourismus- und Verkehrsinfrastruktur.
Es ist eine schöne Dokumentation, mit schönen Bildern. Die Probleme des Landes wurden nicht erwähnt, bis auf das noch ca. 15 Prozent der Bevölkerung in Armut leben. Aber selbst darin zeigt sich ein Erfolg der chilenischen Wirtschaftspolitik. Waren es vor noch nicht allzu langer Zeit mehr als 50 Prozent, die in Armut lebten.
Nun ja, möge sich jeder am besten selbst ein Bild vom Land und den Leuten machen. Ich liebe es jedenfalls.

Link zur ZDFmediathek. Unter dem Stichwort Chile lässt sich das 29 minütige Video finden.

19. Januar 2008

joven y viejo

... Placa de la Constitución (en Santiago de Chile)

18. November 2007

lesen

Feuerland, geschrieben von Francisco Coloane - enthält Geschichten von Goldsuchern, Gauchos und all jenen, die irgendwann auf der Suche nach Glück und Reichtum auf der Insel gelandet und gestrandet sind. Das Buch macht nicht nur neugierig auf dieses Stück Land am Ende der Welt, welches nicht nur aus Pampas besteht. Es entfacht Sehnsucht danach. Es macht mich süchtig nach Feuerland.

Ein weiteres Buch aus Lateinamerika ist Geschichten von verheirateten Männern. Marcelo Birmajer schreibt Erzählungen über Frauen, Männer und die Frage, warum es so schwierig ist, die Liebe zu finden, und so leicht, sie wieder zu verlieren.
Mein spanisch ist etwas holprig. Als ich einer Chilenischen Freundin von dem Buch erzählte, erwähnte ich als Titel "Historias de hombres cansados" statt "Historias de hombres casados". Cansado heißt: "... von müden Männern". Wir haben schön gelacht. Aber ist das nicht irgendwie das gleiche?

17. November 2007

en la cama










Ein Blick, eine Berührung, eine unvergessliche Begegnung ... en la cama.
Ein Film aus Chile, der gerade im Kino läuft. Genial gemacht nicht nur, weil die ganze Filmlänge sich alles nur in einem Raum abspielt. In einem Zimmer des Motel Cozumel, Sie und Er "im Bett" und sonst niemand ist im Film zu sehen. Wunderschön die Kameraführung über die ganze Zeit.
Lebt der Film von einem Traum, den ich als Zuschauer mindestens einmal selbst gehabt habe. Schaue ich doch die meisten Filme nur, als Ersatz einer Illusion, und um dieser näher zu sein. Lesenswert ist im übrigen die Filmkritik von Christian Funke. Die Namen der Schauspieler Blanca Lewin und Gonzalo Valenzuela und des Regisseurs Matías Bize werde ich mir merken. Es war mit Sicherheit nicht der letzte Film, den es von ihnen in Deutschland zu sehen gab.

1. November 2007

latinale

Zum zweiten mal war ich nun auf der Latinale, das mobile lateinamerikanische Poesiefestival.
Scherben Poesie und Zwittertöne | Poesía-anicos y sonares híbridos
Hölderlin habe ich nicht gelesen. Auch sonst lese ich nicht bessonder viele Bücher im Gegensatz zu vielen anderen. Im letzten Jahr war es Alejandra, die mich auf die erste Latinale mitgenommen hat. Ich war begeistert, wie einfach ich diese Art von Lyrik verstehe und meine Freude daran habe. So war es auch diesmal wieder. Junge Dichterinnen und Dichter aus Lateinamerika lesen einige ihrer Werke vor. Weil sie so schnell wohl nicht wieder zu hören sind, hier in Europa, will ich die Namen nennen. Gesehen und gehört habe ich Amaranta Caballero (Mexiko), Jessica Freudenthal (Bolivien), Miguel Illdefonso (Peru) und Damian Ríos (Argentinien), Hector Hernandez Montecinos (Chile) und Lalo Barrubia (Uruguay).
Was steckt in ihren Worten? Ein Leben, wie ich es jeden Tag auf der Strasse, in der Bahn, im Laden, zu Hause oder wo auch immer erlebe.
Liebe und Hass | Tod und Geburt | Stumpfsinn und belehrende Wort in Waschanleitungen | Kaffeehausintellektuelle | Werbung und grelles Licht | Stille und Witz | atemlos und laut | zerbrechliches ich | ein Kaleidoskop

22. Oktober 2007

Oktober 2007


Am Sonntag habe ich die Heizungen angeworfen. Ursprünglich war mein Plan, bis zum Ende des Monats ohne auszukommen. Meine Mutter meint, die anderen Jahre hätte sie auch schon viel zeitiger die Heizung angeschaltet.
Damals, meine ich, als wir zu Hause noch mit Ofen heizten, haben wir auch später angefangen und uns dafür warme Pullover und Socken angezogen.
Früher gab es auch die Ofen- und die Heizungskinder. Wir Ofenkinder waren viel abgehärteter und bekamen auch nicht so schnell einen Schnupfen. Heute gibt es nur noch Heizungskinder und alles hustet in der Bahn, wenn es tagsüber nur noch 12 -14 Grad sind.
Der Wohnwagen steht seit einer Woche beim Bauern auf dem Hof. Die letzte Nacht auf dem Platz waren Null Grad. Neben dem "abbauen" gab es auf einem fast verlassenen Platz ein gemütliches "abgrillen". Die Morgenstunden sind auf dem Werder die schönsten des Tages. Es gibt so schöne Farben und Naturschauspiele, wenn die Sonne sich am Horizont erhebt. Die letzten Enten haben sich auf dem See gesammelt und sind abgereist.
Heute bekam ich einen wunderschönen Link geschickt. El cobijo ... Nachrichten aus Santiago und Colina von Christine. Ein spannender Hausbau und wunderschöne Fotos aus Chile und Argentinien. An dieser Stelle bekommt Christine ganz liebe Grüße von mir und ... Du hast einen Leser mehr!

12. Juni 2007

Camping und ein Biosphärenreservat

Es war ein spontaner Entschluss, in diesem Jahr einen Stellplatz auf einem Campingplatz in der Nähe von Brodowin zu mieten und einen Wohnwagen drauf zu stellen. Auch, weil es eine prima Zuflucht für gestresste Städter mit echtem Erholungseffekt ist.
Dieser Campingplatz ist nicht der typisch deutsche Campingplatz mit Geranienbetten, Gartenzwergen und Partyterasse mit angeschlossenem Skat- und Clubraum. Die Gemarkung Brodowin mit einer Fläche von rund 1.000 ha ist Teil des „Biosphärenreservates Schorfheide Chorin“. Auf und um den Platz gibt es ca. 20 sehenswerte Bäume die zum Teil zwischen 350 und 600 Jahre alt sind. Die meisten Camper gehören dem Naturfreunde Camping-Verein an. Ich war in dem Glauben, dass ein besonderes Interesse des Vereins und seiner Mitglieder vorhanden wäre, die Campingfläche in der freien Natur auch zu schützen und zu pflegen. So ist ein Grundprinzip auf dem Platz, es gibt keine festen Strom-, Wasser- und Abwasseranschlüsse für die Wohnwagen. Einige Vereinsmitglieder kümmern sich erfolgreich um die Vogelwelt, in dem Sie Brut und Nistplätze in einem besonders geschützten Teil des Sees angelegt haben. Ein versteckter Hochstand gehört dazu, von dem die seltenen Vögel beobachtet werden können.
Das große Aber existiert auf diesem Campingplatz dennoch.
Denn, ein Verständnis über das Wie der Bewahrung und Pflege einer so alten und beeindruckenden Natur in einem Biosphärenreservat scheinen die meisten aller Vereinsmitglieder nicht zu haben. Auch die Satzung ist zu dieser Frage nur allgemein gehalten. So irritieren die Erlebnisse, die ich in der kurzen Zeit hatte.
So beispielsweise, als
ich die Naturterrasse vor und um den Wohnwagen rekultivierte und die Brennnesseln entfernte. Von einem alten Dauercamper und Vereinsmitglied wurde ich angesprochen und ermahnt, nicht zu viel von den Brennnesseln weg zu nehmen. Schließlich gehöre dies zum Biosphärenreservat! Letzteres war mir klar, weshalb ich den Natur gewachsenen Sträucher ein weiterhin freies wachsen ermöglichen wollte. Ich war zunächst sprachlos. Auch dann noch, als der „Nachbar“ 20 Minuten später seinen frisch abgemähten Kulturrasen vorbei karrte.
Ein Spazier- und Erkundungsgang über den Platz brachte zu Tage, dass am anderen Ende in einer Ecke 4 Nachbarn sich gefunden und exzellenten Golfrasen angebaut haben. Anderen Orts wurden etliche, dem Reservat fremde Kulturen von Kleinsträucher in die Erde verbracht, die sogar noch die Typenschilder vom Baumarkt tragen. Zwei Funkantennen ragen aus 2 Bäumen weit sichtbar hinaus. Einzelne Nachbarn kippen ihr Spülwasser in unbeobachteten Momenten hinters Haus, anstatt es wegzubringen.
Die Krönung war allerdings, als zur Säge gegriffen und einer Eiche die untersten 7 Äste entfernt wurden. Ich stand sprachlos daneben, was ich sonst nicht bin. Hintergrund für die Sägemeister war, dass die auf den Baum kletternden Kleinkinder von dort in „Nachbars Grundstück“ schauen konnten und man sich gestört fühlte!
Es mag sich um die üblichen Nachbarschaftsstreitigkeiten handeln. Die alten Campingfreunde scheinen hier das Sagen zu haben und eine eigene Ordnung durchsetzen zu wollen. Dem Vernehmen nach gibt es auch nicht gerade kleine Unstimmigkeiten zwischen den Vereinsmitgliedern. Aber wie das Prinzip eines Biosphärenreservat und das Leben eines Campingplatzes für Naturfreunde zu vereinbaren ist, scheint unklar zu sein. Scheinbar gibt es keine wirklichen Konzepte, an die sich alle Dauercamper halten und auch danach ernsthaft leben.

Bei diesen Erlebnissen sind mir meine Erinnerungen an den größten privaten Naturschutzpark Parque Pumalin eingefallen, den ich 2005 besuchte. Gegründet wurde das riesige Schutzgebiet mit 270.000 ha von dem nordamerikanischen Millionär Douglas Tompkin (gründete The North Face, und machte ESPRIT weltweit erfolgreich). Er beschloss, mit dem Geld aus dem Verkauf seiner Hälfte der Firma einen privaten Naturschutzpark in Chile zu schaffen. Über 14 Mio. USD hat er in das Projekt gesteckt. Weite Teile der Wälder sind nicht zugänglich und das soll auch so bleiben. Nur in einem kleinem Teil gibt es Pfade und Wanderwege. Es ist ohnehin schwer, dort hin zu kommen. Denn, der Park liegt an der Carretera Austral. Das Konzept beinhaltet ein Informationszentrum (Information und Umwelterziehung) in Calleta Gonzalo, in dem das Projekt vorgestellt wird. Andererseits werden Menschen, die in unmittelbarer Umgebung des Parks leben, die Möglichkeiten verschaffen, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, ohne den Wald zu schädigen. So wird u.a. organische Landwirtschaft betrieben. Statt Rinder mit scharfen Hufen, die die Vegetation stören, werden jetzt Schafe gehütet, die gleichzeitig Wolle für Pullover, Decken etc, liefern und im Informationszentrum reißenden Absatz finden.

Es ist ein wunderschöner Park. Als ich mich dort aufhielt, hatte ich das Gefühl, es gibt gar keine andere Welt. Zumal für den dreitägigen Ausflug als Ausgangsort Chaiten diente.
Wieder einmal sind die Welten so unterschiedlich. Und auf diesem Campingplatz auch. Doch, wer sagte den Campern auf dem Platz, dass dies mit der Natur so nicht vereinbar ist und bitte ein Umdenken einsetzen muss?

21. März 2007

play













Ein Stück von der Leichtigkeit der Liebe und Zuneigung auf die Chilenische Art erzählt. Zu sehen gibt es eine moderne Großstadtballade, poetisch, bildstark und manchmal märchenhaft. Klangvolle Filmmusik noch dazu. Die wirklich außergewöhnliche filmische Umsetzung lässt es zu einem wunderbaren Kinoerlebnis werden.
Und natürlich erinnert mich der Film an Santiago und die Lebensweise, die ich erlebe, wenn ich selbst dort bin. Unterschiede zwischen den Schichten, Las Condes, Einkaufspassagen, Menschen bei der Arbeit und beim Feiern. Santiago und die Berge, die sich fast täglich in einem unglaublichen Farbspiel wandeln, wie es in Europa kaum vergleichbar zu finden sein dürfte.
In Chile als bester Film des Jahres (2005) und für die beste Regie (Alicia Scherson) ausgezeichnet, auf den Festivals von Montreal, Nantes und Havanna den Publikumspreis erhalten. Es ist jetzt mein neuer chilenischer Lieblingsfilm.