11. Januar 2009

tres minutos con realidad

Längere Urlaubsreisen, noch dazu in die weite Welt hinaus, wirken bei mir eine ganze Weile nach, was den Erholungseffekt, die eingenommene Gelassenheit und Zufriedenheit betreffen. Die Nachwirkung von 25 Tagen meiner Argentinien-Reise möglichst lange zu bewahren ist mehr oder weniger einfach. Die freien Tage in Form von Feiertagen, die unmittelbar nach meiner Reise stattf anden, haben fast dafür gesorgt, mein Jetlag ins neue Jahr zu schieben. Das winterliche Wetter ist nicht ganz fair, schliesslich bin ich aus dem Sommer gepurtzelt. Alltagshektik und deutsche Gewohnheiten sind momentan noch einfach, bis auf ein gewisses Mass Abstand von ihnen zu halten. Was bleibt ist die Erinnerung, an die frischen Erlebnisse zu bewahren.

Kathrin gab mir den Tip, ich solle unbedingt "Drei Minuten mit der Wirklichkeit" von Wolfram Fleischhauer lesen. Ich habe es getan und Kathrin, Du hast nicht zuviel versprochen.
Nicht nur weil der Roman spannend und schön ist. Ich bin beim lesen alle Strassen nachgelaufen, die auch die Protagonistin Giulietta (was für ein schöner Name) in Buenos Aires gegangen ist. Es war wie ein Film in meinem Kopf, ich fühlte mich immer noch so, als würde ich in der Stadt sein. Nun bleibt mir das Gefühl, noch einmal nach Buenos Aires "zurück" zu müssen. Es ist eine wunderschöne Stadt, von innen gesehen, von aussen nicht unbedingt. Sie bleibt irgendwie fragwürdig. Als wenn die Stadt ein Geheimnis vor mir hat.

Die Vergangenheit der Madres de Plaza de Mayo, Mütter, die sich noch heute, seit über 31 Jahren jeden Donnerstag auf dem Plaza de Mayo versammeln und ihren Protest anbringen, die habe ich nicht gesehen. Denn ich war nur von Sonnabend bis Mittwoch in der Stadt. Es gab tatsächlich nichts, was mir während meiner Reise begegnet ist und irgendwie an die Zeit der Militärdiktatur in den 70er Jahren erinnert. Zwar war ich am Grab von Evita, aber das hatte damit nichts zu tun.
So ging es letztlich auch Giulietta, die erst nach ihrer Rückkehr nach Berlin davon erfahren hat. Genauso wie ich, der ich mich auch erst nach meiner Reise damit beschäftige. 1978 war nicht nur die Fußballweltmeisterschaft in Argentinien!

Es gibt viele Gründe für mich, irgendwann noch einmal nach Buenos Aires zu reisen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich schaue mir die schönen Fotos deiner Reise immer mal wieder an, entdecke ab und zu neues oder sehe etwas anders als beim letzten mal.

Das ist auch fast wie Urlaub, zumindest kann man den in Gedanken machen und für eine kurze Zeit in einen andere Welt eintauchen.

Marianne