27. Januar 2010

Stadt in weiß

Komplett in weiß zeigt sich Berlin jetzt. Nur Nachst werfen die Laternen ein gelbes Licht auf den weißen Schnee, der am Rand der Häuserwände und an den Bäumen tagsüber gelb aussieht. Die Hunde scheint es nicht zu stören, wenn alles weiß ist. Weiß ist der Nebel der hinter den Autos wabert, wenn sie an roten Ampeln stehen. Weiße Kappen haben die Autos, die stehen bleiben. Weiß hat den täglichen Dreck dieser Stadt versteckt. Weiß bedeckt ist die Spree. Weiß überzogen sind alle Radweg. Weiße Bärte tragen die S-Bahnen morgen früh. Vollkommen weiß werden am Ende dieser Nacht alle Dächer sein.

20. Januar 2010

Schneeloch

Seit 15 Tagen keine Sonne mehr am Himmel. Es ist kaum zu bemerken, weil alles weiß ist, auch der Himmel. Die Temperaturen
- 2,3 °C am Küchenfenster
- 6,0 °C in Berlin
33,0 °C in Santiago de Chile
Am Wochenende dann Schneemann bauen für den Klimaschutz, was sonst.

9. Januar 2010

Jack im Viktoriapark

Jetzt können die ganzen Jack Wolfskin Outfits endlich mal zeigen, wie tragfähig sie sind. Berlin hat Schnee und Kälte ohne Ende. Wer heute im Viktoriapark beim Rodeln mit Kind nicht Jack-like war, gehörte nicht dazu. So gemein kann Kreuzberg sein. Von irgendwo kam dann noch "Viktoria-Kakao" für die Kleinen und "Viktoria mit Schuss" her. Sie, die hippen waldorfgeformten ProjektleiterInnen mit besonderen kommunikativen Backround und internationalen langjährigen Marketingerfahrungen standen so erfolgreich der jungen Rodlergarde in ihrer Jack Wolfskin Vollmontur erfolgreich im Weg. Monturfähig sind Jacke oder Mantel mit Pelzbesatz, Mütze, Handschuhe und Schal. Die Extremos hatten bestimmt noch ein extra JW-Fleece-Jäckchen drunter gezogen, in weinrot. 
Meine Jacke von Jack ist so alt, das gabs noch kein ipod. Deshalb hat sie auch keine Applikation des Logos  auf dem Rücken. 
Und noch etwas ist mir aufgefallen. Die Zugezogenen können ihren Schlitten meist alle nicht lenken und nicht bremsen. Sie gehen die Bahn auch an der Stelle hoch, wo sie runter kamen. Egal ob da vielleicht von oben noch mehr runter wollen. Möge der Schnee noch ne Weile Rodelspaß bringen. Ich geh morgen wieder auf die Piste, mit meinem mindestens 25 Jahre alten Schlitten, gekauft zum EVP, in den Viktoriapark.

23. Dezember 2009

Jahresrückblick

Die Abwrackprämie ist eigentlich die Umweltprämie aus der Richtlinie zur Förderung des Absatzes von Personenkraftwagen vom 20. Februar 2009 mit Änderungen der Richtlinie vom 17. März 2009 und vom 26. Juni 2009. So hat das Jahr für Deutschland begonnen, ein Jahr der Krisen. Förderziel war, die Emission an klassischen Schadstoffen zu senken. Hintergrund war aber, die Autoindustrie im Krisenjahr nicht untergehen zu lassen. Ergebnis: 1.307.139 Autos zu Schrott im Tausch gegen Neu, davon 106.261 neue Opel, alles finanziert aus Steuergeldern und alle hatten so ein Rettungsgefühl (?). Ich fahr mein Fahrrad weiter und Volvo wird chinesisch. Warum haben die Schweden ihre Marke nicht retten können?

Quelle hat zu Beginn des Jahres noch eine Bürgschaft für den Druck des neuen Kataloges (9 Millionenstück mit jeweils 1.400 Seiten) vom Staat erhalten. Übrig geblieben ist der letzte Katalog des uralten Versandhändlers, denn er ist pleite.


Die Bahn ist der Versager des Jahres 2009 geworden. Sie hat es nicht nur geschafft, durch Sparmaßnahmen den S-Bahn-Verkehr in Berlin über Wochen in einem Chaos-Zustand zu halten. Es ist keine hellseherliche Leistung gewesen, was jeder Berliner wusste, bei der ersten Schneeflocke werden Züge ausfallen. Faszinierend der Fahrplan für geplante Zugausfälle, gesehen auf dem Bahnhof am Airport Frankfurt am Main.

Die deutsche Wirtschaft erinnert mich in diesem Tagen sehr an den herzlosen Geschäftemacher Ebnezer Scrooge aus dem Weihnachtsmärchen von Dickens. Die Raffgier vieler Unternehmer ist unerträglich und sie bleibt nicht unbestraft. Zum Jahresende hat das Kaffee-Kartel Dallmayr, Tchibo und Melitta eine Geldbuße von fast 160 Millionen Euro bekommen. Teile des Gewinnes dürften nun futsch sein. Bezahlt haben es letztlich die Kunden.

Eine Krise war auch das Versagen von Kopenhagen. Die Welt kann sich nicht einigen, wie die Welt gerettet werden soll. Quasi eine Krise in der Krise.

In Deutschland wurde die Kanzlerin nochmals gewählt (und Guido ist jetzt nicht mehr so laut, als Aussenminister). In Chile gabe es ebenfalls Präsidentschaftswahlen, Eine Stichwahl ist am 17. Januar 2010 notwendig, aus der wahrscheinlich Piñera als neuer Präsident hervorgehen wird.

Unglaublich war die Notwasserung eines Airbus A320 auf dem Hudson River in New York am 15. Januar. Schrecklich war der Absturz AF 447 in der Nacht vom Mai zu Juni, bei dem alle Insassen im Atlantik vor Brasilien begraben sind.

Ich habe den Fernseher wieder angeschaltet. Verbessert hat sich das Programm nicht. Marcel Reich-Ranicki sollte recht behalten, als er Ende 2008 als Antwort auf den Erhalt des Fernsehpreises sagte, dass es nur wenige gute Sendungen gibt und die zumeist auf Arte laufen. Nach gut 11 Monaten Fernseh-Abstinenz hab ich kaum einen Verlust gemacht. Die On-Taste habe ich gedrückt, weil es draußen dunkel und kalt ist. Es war keine besonders kluge Entscheidung.

Ein ereignisreiches Jahr geht zu Ende. Ein schönes und wichtiges Jahr. Das stelle ich fest, wenn ich die Posts in meinem Blog aus diesem Jahr nachlese. Verpasst habe ich definitiv das Konzert von Peter Fox - Stadtaffen, von dem es keines mehr so geben wird. Bleiben wird die Hymne auf Berlin ...


6. Dezember 2009

Begegnung mit den Wichteln

Wer in dieser vorweihnachtlichen Zeit richtig aufpasst, kann unverhofft auf eine Mannschaft von Wichteln treffen ... und die sind nicht nur auf Schlitten unterwegs. Liegt ja auch noch kein Schnee. Ich hab sie schon zwei mal auf der Treppe erwischt.


23. November 2009

Unheil des Konsens


"Consensus killed my idea" - "der Konsens hat meine Idee getötet"


18. November 2009

Siesta in Altentreptow


Auf der Reise zur Erkundung eines neuen sportlichen Vereinszieles durchstreiften wir letzten Sonnabend die Stadt Altentreptow in Mecklenburg Vorpommern. Dort wohnen 5.950 Leute und die halten Samstag Nachmittags von 14 bis 17 Uhr Siesta.
Jedenfalls sind alle zentral gelegenen Cafes und Restaurants während dieser Zeit geschlossen. Das Restaurant "Central" (bietet Mittagstisch von 7 bis 14 Uhr), das Restaurant im "Hotel am Markt", ein Grieche und diverse andere Lokalitäten hatten allesamt zu. Gesprächig und hilfsbereit sind die Altentreptower schon. Wenn 4 Leute suchend durch die leere Innenstadt irren, werden sie angesprochen. Sogar Empfehlungen für das eine oder andere kulinarische Ziel wurden ausgesprochen, nur leider hatten sie alle ... zu. Wir fanden es sogar lustig, weil irgendwie unvorstellbar, das an diesem Ort, Nachmittags gegen halb 3 niemand einen Kaffee trinken oder nett essen will. Einzig der Döner-Imbiss mit neuer Bewirtschaftung und Groegers Imbißstube, der mit Hausmannskost wirbt, luden mit Offenheit zur Nachmittagszeit ein. Döner haben wir in Berlin selber viele und mit diesem Background gleich die neue Bewirtschaftung testen, war nicht unsere Vorstellung. Mit Hausmannskost im Angebot, waren wir zu haben. Dabei machten wir die Bekanntschaft mit denen, die bei Groegers sichtlich ihr zweites zu Hause und sonst nichts zu tun haben. Hier wird mit der Mikrowelle professionell umgegangen. Gulasch mit Rotkohl und Kartoffeln oder auch Kassler mit den selben Beilagen waren für 3,90 EUR zu haben. Noch ein Getränk dazu und schon haben wir 4 jeder einen Vorzugspreis von 5,-- EUR an der Selbstbedienung bezahlt, als wären wir Stammkunden. Zum Abschied haben uns die übrigen 10 Gäste freundlich verabschiedet, als wenn wir morgen wiederkommen würden, fast schon familiär.
Am Rande des Gewerbegebietes, bei Lidl und Co an der Kreuzung mit der Tankstelle, dort steht eine richtige Bäckerei mit Café. Dort werden wir wohl beim nächsten mal unseren Kaffee nehmen, auch wenn die Ecke touristisch nicht wertvoll ist. Eben auf Durchreise, mehr nicht.

10. November 2009

auch schon 40

Heute wird die Sesamstrasse (Sesame Street) 40 Jahre alt. In meiner Kindheit spielte sie quasi keine Rolle. Bei mir waren es Pitti Platsch und Schnatterinchen. Erst später habe ich die Sesamstrasse für mich entdeckt. Und heute gucke sich Sie gern. Ernie und Bert schwimmen in meiner Badewanne. Bert habe ich sogar als Wärmflasche im Schlafzimmer am Schrank hängen. Ich hätte nicht gedacht, dass die auch schon so alte sind wie ich. Herzlichen Glückwunsch.