Eckhard Cordes ist seit November 2007 der Metro-Chef. Zur Metro-Gruppe gehört die Galeria Kaufhof, und die will er jetzt verkaufen, weil sie nicht ausreichend Umsatzrendite erwirtschaftet.
Als ich dies heute morgen im Radio gehört habe, habe ich mich zunächst gefreut. Zu viele schlechte "Shoppingerlebnisse" musste ich in den Galeria Kaufhof Filialen erleben. Mein letztes ist gerade zwei Wochen her. Ich gehöre zu der Käufergruppe, die sich nicht gleich entscheiden und deshalb mehrfach in ein Geschäft gehen, um sich die Ware genau anzuschauen und die Relation von Preis und Leistung x-mal abwägen. Ich bin eben kein normaler Verbraucher; ich weiß. Vier Besuche habe ich benötigt, um eine Laptoptasche käuflich zu erwerben. Vier Besuche in zwei Kaufhof Filialen, bei denen ich jeweils 15 bis 20 Minuten in der Koffer- und Taschenabteilung zugebracht habe und während dieser Zeit ganz in Ruhe beispielsweise die ganze Abteilung hätte umbauen und neu dekorieren können, ohne das ich von irgend einem geschulten und versionierten Fachverkäufer angesprochen worden bin. Davon abgesehen, spürte ich auch keinen mich beobachtenden Blick im Rücken. Selbst bei gezielter und Hilfesuchender Ausschau nicht. Nur beim letzten Besuch (Frankfurter Allee) wurde ich nach gut 20 Minuten verblüfft und gefragt, ob mir zu helfen sei. Darauf konnte ich nur antworten, dass ich total irritiert sei, beim dritten Besuch innerhalb einer Woche im gleichen Laden, nach 20 Minuten zum ersten mal angesprochen zu werden. Ich habe die Tasche dann gekauft und durfte mir wirklich ernst gemeinte Entschuldigungen anhören, und dass ich doch die Filiale nur empfehlen könnte, weil es hier so familiär sei.
Meine Erfahrungen, oder besser gesagt Erlebnisse, beschränken sich darauf, dass das Warensortiment sich überschaubar hält, nichts besonderes umfasst und im wesentlichen aus Hausmarken und überteuerten Markenwaren besteht. Die Frische-Theken für Wurst- und Käse werden bereits 25 Minuten (Alexanderplatz) bzw. 120 Minuten (Ostbahnhof) vor Ladenschluss abgedeckt und nur ungern wieder aufgedeckt, wenn ein Verkaufsdialog droht. Selten haben die Verkäufer Ahnung und stehen oft vereinzelt in Grüppchen, um über Kunden und Kolleginnen abzulästern. Hier gibt es nicht mal zu hören, man hätte die einzig besten Produkte, die es gerade auf dem Markt zu erwerben gibt. Stattdessen riesengroße Ladenflächen, die abteilungsweise ohne Verkäufer besetzt sind. Und wenn eine/r zu finden ist, ist der/die "nicht zuständig". Kundenhinweise, dass die großformatig ausgeschilderte Ware gar nicht vorhanden ist, werden völlig irritiert damit beantwortet, dass die Ware schon bestellt sei aber unbekannt ist, ob sie überhaupt noch einmal rein kommt. Am Alexanderplatz wird jeder, ohne Zweifel am äußerlichen Verhalten sichtbar erkennbarer ausländischer Tourist in deutscher Sprache vollautomatisch an der Kasse nach seiner Payback Kundenkarte gefragt.
An Verkaufskultur ist das alles in jeder Hinsicht kaum noch zu toppen.
Mein erster Gedanke heute morgen war: gut so, die braucht keiner mehr. Endlich weg damit. Das schlimme wird nur sein, dass, wenn Arcandor den Saftladen kauft, das allgemeine Warenangebot in der deutschen Kaufhauslandschaft sich wegen der zu befürchtenden Synergieeffekte im Einkauf keinesfalls verbessern wird. Der andere Beigeschmack ist, es wird wieder Arbeitsplätze kosten, in einer Menschengruppe, die eh schon wenig verdienen.
Über die vermeintlichen Hintergründe des Verkaufs gibt es einen interessanten Artikel bei welt.de zu lesen. Die Gründe liegen in der besagten mangelnden Rendite. Und weil auf dem deutschen Markt nichts mehr zu holen ist, und Metro sich sowieso als international agierendes Unternehmen sieht, steht ein Engagement in Deutschland nicht mehr im Vordergrund und damit zum Verkauf. Da haben sich die Jungs um Herrn Cordes ja was tolles ausgedacht. Mädchen waren in der Führungsriege mit Sicherheit nicht dabei, deshalb darf das so gesagt werden. Es gibt Namen, die sollte man sich doch einmal merken. So auch den Namen Cordes. Ich habe nicht gerade der Eindruck gewinnen können, als würde Herr Cordes die Leistung des Unternehmens in seinen Mitarbeitern erkannt haben. Außerdem kann ich mich gleich selbst belehren. Im Handel ist sowieso immer der Kunde schult! Egal wann, bei gutem Wetter, bei schlechtem Wetter, in der Vorweihnachtszeit, im Jahresendgeschäft oder auch beim Schlussverkauf.
Bleibt nur noch die Frage: Wie viel Payback-Punkte gibt es beim Kauf von Galeria Kaufhof?
18. März 2008
Wieviele Payback-Punkte gibt es?
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