23. April 2009

Erfurt, eine Wiederbegegnung

Es muss Mai 1986 gewesen sein, als ich das erste und letzte mal in Erfurt war. Nun war ich wieder da. Na klar hat sich alles verändert. An ein buntes Erfurt, wie es heute aussieht, kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber an alte Strassenbahnen, alte unsanierte Häuser, den Bahnhofsvorplatz und die Post daneben, ein Neubaugebiet auf einem Hügel und die Jugendherberge in einer Villa mit 4 großen Säulen an der Front, die über 2 Etagen hoch sind.
Die Jugendherberge gibt es heute noch, aber ich habe sie diesmal nicht besucht. denn ich war quasi nur auf Tagesbesuch. Ins Neubaugebiet hat es mich diesmal nicht gezogen. Damals hatten wir vier Berliner, jung wie wir waren, uns mit Erfurterinnen getroffen und uns unter anderem an einem lustigen Abend in einer Jugenddisco vergnügt, die in solch einem zweistöckigen Dienstleistungswürfel untergebracht war. Vorher trafen wir uns zum ersten mal vor der Post am Hauptbahnhof. Eine ganz spezielle Geschichte, die ich heute hier nicht erzähle aber dabei schmunzle, während ich das hier schreibe. Deshalb noch die Erinnerung an die Post, die dort heute nicht mehr steht, statt dessen ein Fahrradparkhaus. Alte Straßenbahnen fahren heute auch nicht mehr. Und Bier haben wir damals im Dederonbeutel in einer Kneipe um die Ecke geholt. Bier in hellgrünen Flaschen.
Heute hat Erfurt eine ansehnliche Altstadt. Rund um die Krämerbrücke lassen sich kleine nette Läden und Cafés finden. Erfurt hat etwas, was Berlin nicht hat. Kleine schöne Plätze, auf denen es sich sitzen, dabei Kaffee trinken und nach Leuten ausschau halten oder einfach nur so gemütlich verweilen und dabei quatschen lässt, wie auf einer Plaza irgendwo in Spanien. Obwohl das mit dem Cappuccino so eine Sache ist. Denn es heiß "Cappuccion italienisch" oder "Cappuccino mit Sahne". Letzteres meint Schlagsahne und italienisch ist mit Milchschaum, der schnell zerfällt weil es aus dem Automaten kommt und nicht aufgeschäumt wird.
Einen richtig Guten (u.a. auch weil Bio!) gibt es aber bei Nadja im
salvado zu trinken. Obwohl es da eigentlich wunderschöne Sachen und meine neuen Trinkgläser und Becher für (!) Cappuccino gibt. Also wer in Erfurt ist, sollte dort unbedingt vorbei gehen. Schön sitzt es sich auf den Stufen der Treppe, die zum Dom rauf führt. Auf halber Höhe ein kleines Café, in dem der Kuchen wirklich aus dem hauseigenen Backofen kommt. Der Pflaumenkuchen war noch richtig warm und hat lecker Streussel oben drauf. Es gibt Sitzkissen und der Genuss kann bei einem wunderschönen Blick auf den Domplatz und die Häuserzeile aufgenommen werden. Nur wegen des Kaffee-Angebotes bitte das oben gesagte beachten. Aber wie gesagt, hier gehts um die Atmosphäre und den Kuchen bitteschön. Und dann war da noch Rotstern. Auch so eine Erinnerung. Damals gabs Schokolade von Rotstern in so einer nichts sagenden rot, weiß, blauen Verpackung. Und heute so ... , und wird in einem Flaggshipstore in der Altstadt verkauft. Und die Rotstern Zartbitter war sogar Testsieger.

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