24. April 2009

Weimar

Weimar war die dritte Stadt und stand am Ende der kleinen Osterreise durch den Thüringer Wald. Residieren kann man sehr gut im Dorint, direkt gegenüber dem Goethepark gelegen. Weil um Ostern sämtliche Sträucher, Wiesen und Bäume in frischen neuem Grün standen, hat der Park und die Stadt bei sommerlichen Temperaturen noch mehr Spaß gemacht. Die kleine Stadt selbst wirkt heimelig im Gegensatz zu Berlin. Fußgängerzonen und alte Häuserfasaden tragen ihr übriges dazu bei. Natürlich ist überall Goethe und Schiller präsent. Hätten beide gewollt, das es einmal Kaufhäuser mit ihren Namen geben sollte und damit die Kunst des Kaufens deklariert würde. Wollte hier nicht die Kunst des Verkaufens gemeint sein? Das steht am Haus zum Glück nicht dran, weil nicht drin. Es ist allenfalls ein schöner und lesbarer Schriftzug, aber deshalb muß die Kunst der beiden nicht für alles verwirkt werden. Selbst dann nicht, wenn weit gereiste ausländische Touristen die Dichterstadt beehren, Kaufkunst woanders mit Stil verbunden wird, sie und ich anderes gewohnt sind.
Die Revolution des Designs begann vor 90 Jahren - in Weimar. Das stimmt allerdings. Das Staatliche Bauhaus war eine Gestaltungsschule. - ein schönes Wort. Es gibt zur Zeit eine umfassende Ausstellung an verschiedenen, den Ursprungsorten des Bauhaus in Weimar. Ich hatte bisher keine Berührungspunkte, mich damit dem Bauhaus zu beschäftigen. Ein Freischwinger Cesca steht bei mir im Gästezimmer. Vieles aus der Zeit findet sich heute immer noch als Möbel, Lampe oder Teil der Gebäudearchitektur im heutigen Alltag als neu und modern wieder. Für damalige Zeiten eine sehr geniale und spannende Entwicklung, wenn man bedenkt, welche Entwicklung das Land und die politische Gesellschaft um 1920 gerade machte.
Genial ist in Weimar aber auch das Fachgeschäft für vergessene Privatfotographien. Der Weblog vergessene-fotos.de ist grossartig, spannend und unendlich; wird sofort am rechten Bildschirmrand gelistet. Und so sieht es im Schaufenster von dem Geschäft aus, was eigentlich keines ist.
Die Protakonisten und Lehrer des Bauhaus als kleine Pappfiguren in handlicher Größe. Schade nur, das dieser Laden so weit weg ist, denn es soll dort Mittwochs leckeren Kuchen geben, weil da eben die Mitte der Woche gefeiert wird. Dies ist jedenfalls ein Örtchen, welches mich zum wiederkommen und schmöckern reizt. Weimar ist mir symphatisch.

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