14. Dezember 2008

Morgenstunde(n) in Buenos Aires

Die Stadt hat sich abgespült. In der Nacht hat es geregnet. Es ist es noch leicht bewölkt. Den Staub hat es weg gewaschen, der Dreck ist, wie in jeder anderen Stadt auch, geblieben.
9:30 Uhr, es sind 26 Grad. Als hätte die Nacht die Temperatur nur um 2 Grad gesenkt. Die Zeitungsläden haben schon alle auf. Ausladend und voll gepackt mit unzähligen Illustrierten, Zeitungen und ein paar kleinen Süssigkeiten. Die Verkäufer sind manchmal erst nach gezielten suchen dazwischen zu erspähen.
Auf den 2 x 8 plus 2 x 3 Fahrspuren der Avenida 9 de Junio, einer Mega-Strasse, fahren fast nur die schwarz-gelben Taxis. Mit der Zeit kommen mehr silberfarbene, neue Autos dazu. Wenig später auch die bunten, ganz alten Autos. Ab und zu fährt auch ein Bus vorbei.
An den dicken Rollgittern vor den Schaufenstern und Läden hängen dicke Ketten und Vorhängeschlösser. Hier und da liegt ein Obdachloser auf seiner Matratze davor und schläft noch. Hotelangestellte putzen in aller Ruhe Türen und Fenster, wischen die Stufen zum Eingang ab. Die Sonne wird stärker, die Wolken verziehen sich mehr und mehr. Dunst und die Feuchtigkeit vom letzten Regen steigt auf und mit ihr der Geruch der Stadt.
An einer Kreuzung ist ein Chevrolet Corsa in ein Taxi hinten rein gefahren. Der eine hat kein Vorder-, der andere kein Hinterteil mehr. Ein Polizist nimmt alles auf, die Fahrer der beiden Unfallautos sind nicht zu sehen. Keiner nimmt die Situation weiter war. Kaum Menschen sind unterwegs.
Junge Leute mit Schilfgrünen T-Shirts kratzen Zettel und Aufkleber von den Laternen- und Strassenmassten, streichen sie dann auf 2 Meter in einer dunkelgrauen Farbe frisch an. Auf ihren T-Shirts steht Jugá Limpio. Sie sind die einzigen, die neben den paar Touristen auf der Avenida unterwegs sind.
Ein paar Cuadras weiter, in Recoleta, wo wirklich reiche Leute wohnen, nutzen betagte Damen in schicken Kostümen die noch frische, angenehm kühle Luft für einen Spaziergang, bevor die Hitze kommt. Ab und zu hat auch eine ihr Sofa-Hündchen an der Leine dabei. Jüngere Señoritas führen grosse, gepflegte Hunde aus. In Josephina´s Café treffen sich später die älteren Herrschaften zum Café und führen lange Gespräche und trinken einen Café. Zeitungen gibt es heute keine neuen.
So ist es wohl jeden Sonntag Morgen in Buenos Aires.

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