10. Dezember 2008

Quebrada de Cafayate

In den ersten Tagen meiner Reise hatte ich das Gefühl, ich fahre in die falsche Richtung, denn alle kamen mir entgegen und keiner fährt in meine Richtung. Jedenfalls nur ganz ganz wenige. Die vom Norden in den Süden fahren, haben als Ziel meist auch Bariloche, die argentinische Schweiz. Aber mittlerweile wird mir klar, ich habe für den andinen Nordwesten Argentiniens die richtige Fahrtrichtung gewählt, denn um so weiter ich in den Norden komme, um so schöner werden die Landschaften und Naturschauspiele. Fand ich die Cañuon del Altuel schon toll, hat es die Quebrada de Cafayate um einiges mehr getoppt.
Auch diese Fahrt sollte letzten Montag zeitig los gehen. Für mich ist um 6 Uhr aufstehen, auch auf Reisen, eine Überwindung. Aber es lohnt sich. Das ist selbst mir jetzt bewusst geworden. Zuerst war ich etwas ungehalten, denn der Mercedesbus war mit 18 Leuten gut bestückt und für mich war der letzte Platz auf der hintersten Bank vorgesehene. Vier Leute nebeneinander bedeutet: schön warm mit Kuschelfaktor. Über uns die Klimaanlage, von der wir nichts haben, denn sie blässt nach vorn und die Melodie kann ich jetzt auch singen oder zumindest imitieren. Die erste Zeit hat die letzte Bank dann auch geschlafen, wir hatten es ja am "gemütlichsten".
Schnell klarte sich meine Stimmung auf, als es den ersten Stopp in Alamania gab. Der Orst hatte mal - wie viele andere auch - eine Eisenbahnstation, von der heute das kleine Bahnhofsgebäude
einen kleinen Artesania beherbergt und die verrosteten Gleise längst vom Gras überwachsen sind. Die Gleisen enden dann "in den Bäumen" weiter hinten, zumindest optisch. Schon sehr beschaulich.
Meine Stimmung wurde noch besser, als die erste Schlucht (Quebrada) erreicht wurde. Wie soll ich die jetzt beschreiben. Es gibt Schluchten, in die kann runter geschaut werden, oder du stehst selbst in einer drin. Diese war ganz schmal und konnte "stufenweise" über hohe Felswände erklommen werden. Die erste Wand sind die meisten dann auch nicht hoch gekommen. Und die Frage des "wie runter" war da auch noch nicht offenbar ;-)
Die Quebrada de Cafayate besteht aus vielen Schichten erodierten, teil bizzar und etwas unwirklich erscheinende Gesteinsformationen, die vor tausenden von Jahren teils auch durch einen Fluss gefräst und geformt wurden. Alles ist riesen gross und hinter jeder Ecke scheint es noch gigantischer, noch prächtiger zu werden. Farblich ist es ein Wechsel aller möglichen Lehmfarben, in rot, gelb, braun, lila. Ich kann es nicht wirklich beschreiben. Entweder man hat es in natura gesehen, oder ... später in meinen Bildern.
Es wurde reichlich fotographiert und es gab auch reichlich Foto-Stopps, entgegen den Befürchtungen meines lonly planets - zu dem und seinem Wert; später mehr.
Weiter ging es bis ins beschauliche Örtchen Cafayte. Bevor es zu ersten Weinverkostung ging, hatte Cásar, der Guide, in einer Schlucht beim Bauern, Pan, Salami und 3 verschiedene Quesos gekauft. Das war ein absolut leckerer Lunch bevor der sehr gute Wein der Bodega Nanni verkostet wurde. Die Trauben werden in einer Höhe von 1.700 Metern nach Bio-Standards angebaut und hauptsächlich in die Staaten und Holland exportiert. Gestern Abend habe ich mir zum bife de chorizo, bien hecho (gut durch) eine Flasche Cabernet Sauvignon bestellt ... mmmh!!!
Auf der Weiterfahrt ging das Schauspiel der Farben und steinernen Formen weiter. So ist auch die Titanic bei ihrem Untergang zu sehen.
Zum Schluss gab´s am Nachmittag noch einen Stopp in einem kleinen Laden, die eine Art Käsekuchen mit Orangen feil boten ... was soll ich sagen! Im Garten werden Ziegen gehalten aus deren Milch verschiedene Käse gemacht werden. So mit Malbec (Weintraubensorte), Kräutern oder auch Senf. Ein toller Duft gab dieser Käse ab. da ich aber wieder nach Chile reise und die Einfuhr von Lebensmitteln verboten ist, habe ich keinen gekauft.
Ein unvergesslicher Tag, der am Ende mein Leid vom Morgen vergessen lies.

Keine Kommentare: