10. Dezember 2008

mehr Vielfarbigkeit geht wohl kaum

Ich hatte mir auch in den Plan geschrieben, mit dem Tren a las Nubes zu fahren. Doch der fährt nur bis Ende November und macht dann eine Pause bis März/April. Statt dessen gab es eine Tour am Rande der Bahnstrecke, nach San Antonio, durch die Puna, zum Salzsee und nach Purmamarca, die ich am Dienstag gemacht habe.

Wieder mit Cásar, dem Guide, der mit seinen 24 Jahren seinen Job richtig gut macht. An dieser Stelle sei mal der Tourveranstalter
turismolaposada erwähnt. In ihrer Art, die Touristen für die Touren zu werben - es gibt in jedem Fall einen Preisnachlass - gewinnt man schnell das Gefühl, hier wird auf Masse gearbeitet. Natürlich sind sie gut gebucht, aber bei der Qualität sind keine Abstriche vorhanden. Viel Zeit für alles, gute Erklärungen und schon noch ein individuelles Erlebnis.
Wieder ging es zu "gewohnter" Zeit los. Kleinerer Bus, weniger Leute. Doch wieder war ich komisch gestimmt. Ich bin wohl doch ein Morgenmuffel. Spanier, die viel rauchen müssen, eine Argentinierin, ein Australier und eine ältere Deutsche. Am Ende der Tour fand ich sie aber doch alle ganz nett und sympathisch. Ich sollte also meine Meinung und Stimmung der ersten beiden Morgenstunden keinesfalls ernst nehmen.
Schnell war auch auf dieser Tour klar. Ich bin in der richtigen Richtung unterwegs. Vergessen der Cañon, heute sollte es noch besser werden, als am Tag zuvor. Noch grösser, noch gigantischer und die Farben, für die habe ich keine Attribute mehr. Bis auf eine Höhe von etwas über 4.000 Meter ging es. Beim Essen der Suppe zitterte meine Hand, mit der ich den Löffel hielt. So macht sich die Höhe bemerkbar, alles geht langsamer. Ganz oben angekommen, in San Antonio, gab es ziemlich gutes Pollo (Huhn) für wenig Pesos. Ich muss erwähnen, das in diesem Örtchen kein Europäer einen Grund finden würde, hier leben zu wollen. Staubig, Baumlos, mehr als karg aber neue kleine Einfamilienhäuser, wie Sozialbauten, mit Internetanschluss und alles was sonst noch benötigt wird. Hier sind die Quechua zu Hause, am Ende der Bahnstrecke, die früher einmal ein wichtiger Punkt war, für Bahntransporte in den Norden von Chile, wo auch kein Zug mehr fährt. Von einer alten Quechua, die mindestens über 85 ist, habe ich ein kleines Lama aus Wolle gekauft. Ein echtes, handgemachtes Mitbringsel, welches garantiert nicht in China hergestellt wurde.
Die Puna ist eine Höhenlandschaft, ganz flach, in der sehr hohe Kakteen stehen und diese Art von stacheligen, flachen Büschen, gelb-gold, wie ich sie aus der Pampas kenne. Weite bedeutet hier, so ungefähr 10 Kilometer gerade aus schauen zu können. Die umliegenden Berge und "Hügel" erscheinen wieder in diesen grandiosen Farben, die während der Fahrt über immer stärker in ihrer Intensität wurden.
Der Salzsee selbst ist gross. In der Atacamawüste in Chile hatte ich aber schon einen grösseren erleben können, der noch schöner war. An sich sind Salzseen aber schon irgendwie spannend. Der Wind pfeift um die Ohren, es ist auch ziemlich frisch (Jacke mitnehmen!), alles ist rund herum weiss. Man selbst steht auf Salzkristallen, die meist eine sechseckige Form haben, selten 5 oder 6 Ecken haben. Wer seine Hand in das Wasser taucht und trocknen lässt, hat eine weisse Hand, die besser nicht an den eigenen Sachen abgewischt werden sollte. Alles ist danach weiss! Schon schön und macht irgendwie klar im Kopf, dort zu stehen.
Als letztes dann Purmamarca. Ein ganz kleines Städtchen, umgeben von Bergen, über die wohl Farbtöpfe ausgegossen wurden. Tiefe dunkle Vielfarbigkeit, unfassbarer Güte, die die Natur hier bietet. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Es ist ohnehin schwer, das gesehene mit den passenden Worten zu beschreiben. Man hat genug damit zu tun, alles aufzusaugen.
Nach Salta zu fahren und von dort die Touren zu machen, von denen es noch mehr gibt, als die beiden, die ich gemacht habe, lohnt sich in jedem Fall und sollte ein Muss bei einer Reise durch Argentinien sein. Heute habe ich einen Tag zum ausruhen inklusive ausschlafen. Es hat die Nacht auch geregnet und gerade eben auch nochmal. Das hat auch was tolles. Morgen geht es dann per Flug zu den Wasserfällen von Iguazú.

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